FAQ :: Hilfe, meine Garnelen sterben

Immer wieder angefragt und in der Lösung des Problems nicht ganz so einfach...

Tote GarnelenImmer wieder stirbt eine oder sterben mehrere Garnelen, obwohl die gemessenen Wasserwerte scheinbar OK und die Tiere augenscheinlich nicht krank sind. Mal sind ein paar Tage keine Verluste zu beklagen, dann geht es doch wieder los... Die Tiere kippen manchmal regelrecht um oder man erkennt, dass sie bei der Häutung nicht aus ihrem alten Panzer herausgekommen sind.

Beschriebenes haben wir leider auch schon erleben müssen... besonders zu unserer Anfangszeit. Nach unserer heutigen Erfahrungen deutet in einem solchen Fall fast alles auf irgendeine Art von Vergiftung hin. Die Tiere nehmen die Giftstoffe langsam auf und versterben entweder bei der nächsten anstehenden Häutung, da dieser Prozess für die Garnele äusserst anstrengend ist und der Körper durch die Vergiftung schon deutlich geschwächt wurde, oder wenn die Giftkonzentration im Körper zu hoch wird, sodass oftmal Lähmungserscheinugen bei den Garnelen beobachtet werden können. Diese langsame Giftaufnahme würde auch erklären, warum nicht alle Tiere auf einmal, bzw. in sehr kurzen Zeitraum versterben, sondern immer nur, wenn z.B. bei dem jeweiligen Tier die Häutung ansteht.

Stellt sich natürlich nun die Frage:  Was kann die Ursache sein und wie kann ich die Garnelen retten?

Oft beobachtet man ja schon eine Weile das Treiben und mag sich zuerst denken: "Gut die Tiere sind neu, oder das Becken ist neu... Verluste kommen vor..." Aber irgendwie hört es dann nicht auf und man bekommt langsam echte Sorge, dass mit den Garnelen ernsthaft etwas nicht stimmt. Erster Gedanke ist dabei natürlich oft an eine Krankheit, wobei aber gesagt werden muss, dass echte Krankheiten bei Garnelen sehr selten vorkommen und das Problem meist, auch wenn es keiner gerne hört, an der Haltung oder an der Beckeneinrichtung liegt.

Nachfolgend ein paar Dinge, die unserer Meinung nach auf keinen Fall in ein Garnelenbecken gehören:

  • oxidierende Metallgegenstände (z.B. Bleigewichte an Pflanzen)
  • Schnecken-, Algenmittel und Medikamente (mit wenigen Ausnahmen)
  • Neue, ungewässerte Pflanzen, die nicht aus einem Garnelenbecken stammen
  • Plastikgegenstände zweifelhafter Herkunft (Weichmacher)
  • Mopani-, Savannen- oder Eisenholz (eventuell eingelagerte Schwermetalle)

Folgende detailierte Punkte könnten nun Ursache des Sterbens sein

  • Metallgegenstände im Becken
    Metallgegenstände sollten umgehend aus dem Becken entfernt werden, da diese oxidieren könnten und Garnelen sehr empfindlich auf Schwermetalle (Metall im Allgemeinen) reagieren. Nicht-oxidierende Edelstahlgitter, auf denen Moose häufig angeboten werden, stellen allerdings keine Gefahr dar. Eventuell vorhandene Bleigewichte an den Pflanzen vom Händler nicht vergessen. Bei Wasserleitungen im Haus aus Kupfer oder Blei, sollte man ggf. das Wasser erst ein wenig ablaufen lassen, um nicht die gelösten Metalle ins Becken zu einzubringen.

  • Plastikummantelter, bzw. gefärbter Bodenkies
    Erfahrungen damit haben wir zwar nicht, würden aber solchen auch nicht empfehlen. In vereinzelnden Fällen soll solcher Bodengrund Giftstoffe ans Wasser abgeben. Besser geeignet sind in jedem Fall Naturstoffe wie z.B. schwarzer Basaltsplit. Will man den künstlichen Bodengrund entfernen, würde natürlich nur eine Neueinrichtung des Aquariums helfen. Ein Punkt, den man als letztes in Erwägung ziehen sollte...

  • Neu eingebrachte Pflanzen
    Sollten Pflanzen neu eingebracht worden sein, diese umgehend aus dem Becken entfernen und für 5 bis 7 Tage bei täglichem Wasserwechsel und unter Beleuchtung wässern, bevor sie zurückkommen (ein Punkt, den wir bei neuen Pflanzen, die vorher nicht in einem Garnelenbecken waren, immer berücksichtigen würden). Eventuell wurden sie in der Großgärtnerei mit Pestiziden (Schnecken-, bzw. Algenmittel) behandelt, welche sie jetzt wieder an das Wasser abgeben und die für unsere Lieblinge schnell eine tötliche Konzentration erreichen können. Als Sofortmassnahme für die Garnelen sollte dann ein erheblicher Teil des Wassers (je mehr, desto besser) ausgetauscht werden, um zu versuchen die Giftstoffe aus dem Becken zu bekommen. Ein Großteil der Tiere wird eventuell zwar schon erheblich geschädigt sein, aber vielleicht bekommt man wenigstens ein paar durch. Auch die Steinwolle in Pflanztöpfen sollte übrigens möglichst restlos von den Wurzeln entfernt werden, da diese ebenfalls solche Schadstoffe beinhalten kann.

  • Mopani-, Eisenholz- oder Savannenholzwurzel im Becken
    Die beschriebenen Wurzeln stehen unter Verdacht, Schwermetalle ans Wasser abzugeben. Eventuell wurden die Stoffe beim Wuchs mit im Holz selbst eingelagert, oder sie stammen vom Sandstrahlen (wegen der besseren Optik) der Hölzer mit kleinesten, beim Sandstrahlen verwendeten Metallpartikeln. Empfehlen können wir solche Wurzelhölzer auch aus eigener schlechter Erfahrung nicht und würden solche Hölzer umgehend aus dem Becken nehmen. Auch längeres Wässern hilft in diesem Fall nicht, da die eingeschlossenen Stoffe, wenn überhaupt, erst nach sehr sehr langer Zeit ausgewaschen würden. Unbedenklich und in unserer gesamten Anlage in Benutzung, scheint uns Mangroven- und Moorkienholz zu sein.

  • Zu wenig Wasserwechsel, eventuell mit zuviel Fütterung
    Garnelen sind, da sie zum Großteil aus kleineren Fließgewässern kommen, echte Frischwasser-Liebhaber... eine gute Filterung, ausreichend Sauerstoff und regelmässiger Wasserwechsel sind daher unverzichtbar. Wöchentlich 30 - 40% sollten es mindestens sein, kann aber auch gerne öfter und dafür etwas weniger Wasser sein. Die Fütterung sollte immer sparsam erfolgen. Auch hier gilt, lieber etwas öfter und dafür weniger an Menge. Das Futter sollte ungefähr nach gut einer Stunde aufgefressen sein. Verbleibendes Futter auf dem Bodengrund lässt die Wasserqualität schnell sinken und sollte nach Möglichkeit entfernt werden.

  • Die neuen Garnelen zu schnell ins Becken gesetzt
    Da Garnelen einen recht empfindlichen Organismus haben, reagieren die Tiere auf sich stark ändernde Wasserbedingungen erheblich mehr als z.B. Fische. Man sollte den Tieren immer genügend Zeit geben, sich an die neuen Wasserwerte zu gewöhnen. Dabei spielen nicht nur Faktoren wie der pH-Wert und die Temperatur eine entscheidene Rolle, sondern auch die ganze Wasserzusammensetzung. Am besten gibt man die Tiere mit dem Transportwasser in ein Gefäss und dann alle 15 Minuten einen Schluck Wasser aus dem Aquarium dazu... Nach 2 bis 3 Stunden sollte ca. die doppelte bis dreifache Menge an Wasser in dem Gefäss sein. Dann kann man die Garnelen bedenkenlos ins Becken überführen. Bei zu schnell eingesetzten Garnelen kann der Organismus der Tiere erheblichen Schaden nehmen und sie sterben möglicherweise im Laufe der nächsten Tage oder Wochen. In einem solchen Fall hilft leider nur noch Daumen drücken, dass wenigstens einige es schaffen...

  • Das Aquarium ist noch nicht "eingefahren"
    Die Biologie muss in einem neu eingerichteten Aquarium erst ins Gleichgewicht kommen, d.h. Bakterien müssen in ausreichender Menge vorhanden sein, um Schadstoffe (Ausscheidungen der Tiere, Futterrest etc.) abzubauen. Da ein neues Becken mikrobiologisch gesehen nahezu tot ist, finden solche Abbauprozesse nicht ausreichend statt. Die Folge ist ein Anstieg von Giftstoffen, die schnell eine für Garnelen tödliche Konzentration erreichen, sollte man sie zu früh eingesetzt haben. Erst innerhalb der ersten 3 - 4 Wochen stellt sich im Aquarium langsam ein Gleichgewicht ein und man kann an Besatz denken. Das Einbringen von Filterschlamm aus einem älteren Becken oder sog. Starterbakterien kann die Zeit etwas verkürzen. Hat man nun seine Garnelen zu früh eingesetzt, kann ein täglich durchgeführter Wasserwechsel von gut 30 - 40% helfen die Tiere über den Berg zu bekommen. Mit dem Wasserwechsel holt man die Schadstoffe aus dem Wasser und muss dies ggf. auch eine Zeit lang machen. In dieser Zeit die Garnelen genau beobachten und auch sehr sparsam Füttern, um das Wasser nicht noch mehr zu belasten... gehts den Tieren schlechter, d.h. sie wuseln nicht aktiv durchs Becken, hocken nur rum oder verhalten sich apathisch, heisst es umgehend Wasserwechsel machen und hoffen, dass sie es schaffen bis das Becken richtig läuft.

  • Das Leitungswasser ist mit Schadstoffen belastet
    Leitungswasser ist zwar nicht die häufigste Ursache für Probleme mit Garnelen, könnte aber auch ursächlich sein. Hat man das Leitungswasser in Verdacht, sollte man auf jeden Fall eine Probe im Aquaristikfachhandel auf Schadstoffe hin überprüfen lassen. Wenn länger kein Wasser aus der Leitung entnommen wurde, löst sich z.B. Kupfer (s. Pkt. 1) im Wasser und kann bei jeden Wasserwechsel in das Aquarium eingebracht werden. Langsam aber sicher werden die Garnelen so vergiftet. Diesbezüglich ist man meist auf der sicheren Seite, wenn man vor Nutzung das Wasser etwas ablaufen lässt... einfach um sicherzustellen, dass sich keine gelösten Stoffe aus den Rohren oder dem Durchlauferhitzer im Wasser befinden. Ob eventuell Chlor oder ähnliche Stoffe dem Leitungswasser zugefügt sind, erfragt man am besten bei seinem örtlichen Wasserversorger (oftmals auch auf deren Webseite). Ist das Wasser nun gar nicht geeignet, müsste man eventuell auf Regen-, Brunnen- oder Osmosewasser zurückgreifen. Erfahrungen mit Wasseraufbereitern haben wir diesbezüglich nicht und können daher auch keinerlei Empfehlung geben....
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