Wasserzwerg - Zwergrückenschwimmer

Plea minutissima

Der winzige Zwergrückenschwimmer sieht auf den ersten Blick aus wie ein Schwimmkäfer, er gehört aber zu den Wasserwanzen (Nepomorpha). Plea minutissima ist ein sehr seltener Gast im Aquarium.

Diese Wasserwanze lebt aquatil, also im Wasser, verlässt das Wasser aber dennoch hin und wieder, um ihre Körperhaare auf der Unterseite mit Hilfe eines Sekrets zu putzen. Kann der Wasserzwerg das nicht, so nimmt die Sterberate der Tiere enorm zu, weil sie von Mikroorganismen überrannt werden. In dem Haarfilz an der Körperunterseite hält der Wasserzwerg seinen Luftvorrat fest, er wirkt durch die silbrige Luftblase etwas größer, als er eigentlich ist.

Wie alle Rückenschwimmer können Wasserzwerge Laute erzeugen. Das tun sie, indem sie mit einer Reibleiste über scharfkantige Vorsprünge an der Vorderbrust reiben. Da die Tiere sehr klein sind, sind die Laute von Menschen nur dann zu hören, wenn mehrere Wasserzwerge gleichzeitig "singen". Durch die Laute verständigen sich die Wasserzwerge, um vor allem in der Paarungszeit Schwärme zu bilden.

1 Aussehen und Vorkommen

Der Zwergrückenschwimmer Plea minutissima wird nur ca. 2-3 mm lang. Der Körper wirkt gedrungen, er hat eine grob ovale Form. Diese Wasserwanze gehört zu den Insekten, hat also sechs Beine. Auf dem hochgewölbten, beigefarbenen Rücken ist ein v-förmiger dunklerer Streifen zu erkennen, der nach hinten weist. Auffallend sind die großen dunklen Facettenaugen.

Der Zwergrückenschwimmer ist ein geselliges kleines Tier, das in größeren Gruppen in stehenden, stark verkrauteten Gewässern lebt. Er klettert gern in Wasserpflanzen herum, schwimmt aber auch aktiv. Man findet den Wasserzwerg praktisch auf der ganzen Nordhalbkugel mit Ausnahme der arktischen Regionen.

2 Nahrung und Fressverhalten

Wasserzwerge sind räuberisch unterwegs, sie fressen Mückenlarven, kleine Krebstiere, Würmer und so weiter. Die Beute wird mit einer schnellen Bewegung ergriffen und ausgesaugt.

2.1 Problematik im Garnelenaquarium

Noch sehr kleine Babygarnelen passen in das Beuteschema des Wasserzwergs, sie werden erbeutet und ausgesaugt.

3 Fortbewegung

Der Zwergrückenschwimmer ist ein geschickter und schneller Schwimmer. Wie sein Name verrät, dreht er sich zum Schwimmen auf den Rücken, die Bauchseite weist dann nach oben Richtung Wasseroberfläche. Die Wasserwanzen klettern aber auch geschickt in den Wasserpflanzen umher. Anders als andere Wasserwanzen ist der Wasserzwerg nicht flugfähig.

4 Fortpflanzung

Die Imagines, also die ausgewachsenen Zwergrückenschwimmer, überwintern in der Natur im Schlamm am Gewässerrand. Ab April sieht man sie dann wieder in Freiwasser, dann beginnt die Paarungszeit. Während der Begattung umklammert das Männchen das Weibchen, die Paarung dauert mehrere Stunden. Die Weibchen legen mit Hilfe ihres Legestachels die Eier in Blättern von Wasserpflanzen ab. Dort entwickeln sich in drei bis vier Wochen die Larven, die dann schlüpfen. Wie alle Wanzen durchlaufen auch die Zwergrückenschwimmer Larvenstadien, allerdings sechs und nicht nur fünf. Nach der letzten Häutung ist dann das adulte Vollinsekt fertig.

5 Wie kommt der Wasserzwerg ins Aquarium?

Wasserzwerge schleppt man sich entweder mit Tümpelfutter aus der Natur oder mit aus der Natur entnommenen Wasserpflanzen ein, in die Gelege eingestochen wurden.

6 Wasserzwerge bekämpfen

Am besten werden die wenigen eingeschleppten Wasserzwerge einfach abgesammelt.

 

Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Jessica Winning