Zünslerraupe

Acentropinae

Ein relativ seltener Gast im Aquarium ist die Raupe eines Wasserzünslers. Wasserzünsler sind Schmetterlinge der Unterfamilie Acentropinae, deren Raupen im Süßwasser leben. Die Raupen lassen sich nur durch die Aufzucht bis zum Falter sicher bis zur Art bestimmen.

1 Aussehen und Vorkommen

Die Wasserzünsler sind in Deutschland mit 6 Arten und in Europa mit 26 Arten vertreten, in den Tropen und besonders in Südostasien ist diese Unterfamilie noch deutlich artenreicher.

Einige Raupen von Zünslerarten sind unter den ganz wenigen Schmetterlingsraupen, die im Süßwasser leben, von daher ist die grobe Bestimmung relativ einfach. Es gibt stark behaarte, wenig behaarte und auch unbehaarte Zünslerraupen, bei manchen Arten sind die Raupen grünlich, aber sie können auch bräunlich oder beige sein. Die Raupen werden zwischen 0,5 und 3 cm lang. Man erkennt die typische segmentierte Körperform der Raupe, den abgesetzten, oft leicht gepunkteten Kopf und die seitlichen Atemlöcher, die Stigmen. Wie alle Raupen haben auch die Wasserzünslerraupen 3 Beinpaare am Vorderkörper und 5 Paare von Bauchbeinen am Hinterkörper.

2 Nahrung und Fressverhalten

Zünslerrraupen fressen Pflanzen, sie bauen sich auch Köcher aus Pflanzenteilen, so wie diese Raupe des Wasserlinsenzünslers Cataclysta lemnata.

2.1 Problematik im Aquarium

Für den Tierbesatz im Aquarium sind Wasserzünslerraupen ungefährlich, sie sind rein vegetarisch unterwegs. Für die Pflanzen sieht es anders aus, die Raupen können an ihnen ziemliche Fraßschäden verursachen. Außerdem nutzen manche Arten Pflanzenteile, um sich einen Köcher zu bauen.

3 Fortbewegung

Die Zünslerraupen bewegen sich raupentypisch fort.

4 Fortpflanzung

Bei Zünslerraupen handelt es sich um ein Larvenstadium, sie können sich im Aquarium daher nicht vermehren. Dazu müssen sie sich erst verpuppen - das geschieht in einem luftgefüllten Seidengespinst -, die Falter müssen schlüpfen und sich paaren, und das Schmetterlingsweibchen muss Eier ablegen. Dazu setzt sich der langbeinige Schmetterling auf die Wasseroberfläche und taucht seinen Hinterleib ins Wasser. Die Eier werden an bestimmten Wasserpflanzen abgelegt, die als Wirtspflanzen für die Raupen fungieren.

5 Wie kommt die Raupe ins Aquarium?

Meist schleppt man sich Zünslerraupen durch Eier ein, die an Wasserpflanzen kleben, oder durch kleine Raupen, die in den Pflanzen sitzen.

6 Entfernen

Zünslerraupen kann man einfach aus dem Aquarium absammeln, da sie jedoch keine Gefahr für die tierischen Bewohner darstellen, könnte man sie auch einfach im Aquarium belassen. Viele Aquarienpflanzen werden aus Südostasien importiert, daher ist nicht ausgeschlossen, dass es sich hier um fremde Arten handelt, die nicht bei uns in der Natur landen sollten. Geschlüpfte Schmetterlinge sollten daher definitiv nicht in die "Freiheit" entlassen werden, wenn es sich nicht zu 100% um eine heimische Art handelt.

7 Imagines/Schmetterlinge

Der fertig entwickelte Zünsler ist ein eher kleiner Schmetterling, der in der Regel eher unscheinbar gefärbt ist. Hier im Bild sehen wir zwei typisch gezeichnete Weibchen von Cataclysta lemnata, dem Wasserlinsenzünsler. Der dämmerungs- und nachtaktive Falter erreicht nur eine Flügelspannweite von 14-16 mm (Männchen und 19-23 mm (Weibchen). Die fertigen Falter sind häufig in Wassernähe zu sehen, wo sie sich paaren und die Weibchen ihre Eier ablegen. Pflanzen frisst die Imago nicht mehr, das ist den Raupen vorbehalten.

 

Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Vanessa Oehmig, Elisa Pietzsch, Daniel Kogler, Video: Daniel Kogler