Flubenol im Aquarium

Das oft gegen einen Planarienbefall im Aquarium empfohlene Entwurmungsmittel Flubenol ist eine Alternative zu Panacur. Flubenol kommt beispielsweise bei Resistenzen gegen Panacur zum Einsatz.

Achtung - Flubenol unterliegt der Alterung und kann nach ca. 2 Jahren deutlich an Wirksamkeit einbüßen!

1 Wirkung von Flubenol?

Der Wirkstoff in Flubenol ist Flubendazol. Diese Substanz wirkt gegen Trematoden und Bandwürmer bei Hunden, Katzen und auch bei Großtieren - und auch gegen Planarien, Kiemenwürmer / Saugwürmer und Hydren im Aquarium.

Flubendazol gehört zu den Benzimidazolen, die das Zellskelett schädigen. Dadurch wird der intrazelluläre Transport von Glukose und anderen Stoffen sowie die ATP-Synthese unterbunden, der Wurm verhungert und stirbt ab. Dies kann mehrere Tage dauern. Des weiteren stört Flubenol den Stoffwechsel im Wurmei. Ob dies auch in den dickwandigen Kokons bei Planarien der Fall ist, ist unbekannt, hier sollte man zur Sicherheit auf jeden Fall nachbehandeln.

2 Woher bekommt man Flubenol?

Flubenol ist ein rezeptpflichtiges Anthelminthikum aus der Veterinärmedizin - es ist nur beim Tierarzt erhältlich.

3 Dosierung

Flubenol ist nicht für die Anwendung im Aquarium zugelassen, kann aber vom Tierarzt umgewidmet werden. Aus diesem Grund gibt es auch keine "offizielle" Dosierungsanleitung für die Verwendung dieses Wurmmittels im Aquarium.

In der Praxis hat sich zur Bekämpfung von Planarien wie auch von Kiemenwürmern eine Dosis von 10 mg Flubendazol (der reine Wirkstoff!) auf 100 Liter Wasser bewährt.

Da Flubenol als Paste, Gel und auch als Pulver erhältlich ist und diese Mittel oft eine unterschiedliche Wirkstoffmenge enthalten, müsst ihr die Dosierung für das euch verschriebene Mittel selbst ausrechnen.
Das geht mit einem einfachen Dreisatz.

4 Aufbereitung

Flubenol ist nicht gut wasserlöslich und muss daher vor der Verwendung im Aquarium erst aufgeschlämmt werden. Am besten geht das, indem du die abgemessene beziehungsweise abgewogene Portion der Paste oder den entsprechenden, genau abgewogenen Teil der zu Pulver zerstoßenen Tablette in ein Gefäß mit gut schließendem Deckel. Das Medikament wird mit etwas lauwarmem Wasser kräftig verschüttelt.

4.1 Einfacher Trick zur Dosierung von Flubenol

Auch ohne Feinwaage ist die Dosierung von Flubenol kein Hexenwerk, es gibt hier einen einfachen Trick: Die Paste beziehungsweise das Pulver wird in genau so vielen Millilitern Wasser aufgelöst, wie Milligramm Wirkstoff enthalten sind. Hat man also beispielsweise Paste mit 44 mg Flubendazol pro Milliliter, löst man das Mittel in 44 m lauwarmem Wasser auf. Gründlich schütteln, um eine Suspension herzustellen. Von dieser Suspension dosiert man 1 ml je 10 Liter Aquarieninhalt.

5 Nebenwirkungen

Flubendazol ist praktisch wasserunlöslich, und es wird im Darm von Garnelen und Fischen so gut wie nicht aufgenommen.

5.1 Bei Schnecken

Leider ist Flubendazol / Flubenol für sämtliche Aquarienschnecken ebenfalls tödlich giftig.

6 Vorbereitung

6.1 Schnecken absammeln

Vor einer Behandlung mit Flubenol müssen die Aquarienschnecken so gut wie möglich aus dem Aquarium entfernt werden - die schiere Masse an toten Tieren würde die Aquarienchemie empfindlich stören und könnte das Aquarium sogar zum Kippen bringen.

6.2 Planarien fangen

Auch alle sichtbaren Planarien sollten aus demselben Grund vor Start der Behandlung mit Flubenol herausgefangen werden. Optimal geht das mit einer Planarienfalle, selbst gebaut oder gekauft.

6.3 Aktivkohle entfernen

Aktivkohle aus dem Filter entfernen, damit das Medikament nicht gleich wieder aus dem Wasser gefiltert wird.

6.4 Luftsprudler vorbereiten

Ein Luftsprudler sollte besorgt und installiert werden - das Becken braucht während der Behandlung zusätzlichen Sauerstoff. Die abgetöteten Tiere werden von Bakterien verstoffwechselt, die einen hohen Sauerstoffbedarf haben, einem Sauerstoffmangel sollte unbedingt vorgebeugt werden.

7 Vorgehensweise

Nach spätestens fünf Tagen wird ein Viertel bis die Hälfte des Wassers im Aquarium gewechselt - danach wird nochmals Flubenol  - die Menge sollte dabei dem gewechselten Wasser angepasst werden. Sollten viele tote Würmer im Aquarium sichtbar sein, das Wasser sich eintrüben oder die Garnelen sich komisch verhalten, muss natürlich früher eingegriffen werden!

Beim Wasserwechsel wird der Bodengrund sehr gründlich abgesaugt und mit einem Holzstäbchen o.ä. durchgestochert, damit tote Planarien im Boden möglichst vollständig entfernt werden.
Nach weiteren fünf Tagen wechselt man nochmals 25-50% des Wassers (Bodengrund dabei nochmals gründlich absaugen) und dosiert nochmals einen für das gewechselte Wasser passende Menge Flubenol nach.

8 Nachbehandlung

Nach der Behandlung wird Flubenol durch die normalen Teilwasserwechsel ausgetragen.

Es ist nicht ganz sicher, ob Flubendazol auch gegen die hartschaligen Planarieneier wirkt, daher wird nach ca. 2 Wochen die Behandlung nochmals wiederholt.

Die Wiederholung ist wichtig, damit aus eventuell vorhandenen Eiern geschlüpfte Planarien auch abgetötet werden. Unterbleibt sie, können die Planarien Resistenzen gegen das Mittel bilden!

9 Nach der Behandlung

Das kaum wasserlösliche Flubenol setzt sich im Bodengrund ab und kann daher noch nach Monaten tödlich auf Schnecken wirken.

Da im Mantelgewebe der Schnecken Planarien sitzen können, sollten die abgesammelten Schnecken nicht ins Aquarium zurück gesetzt werden, damit die Würmer nicht direkt wieder eingeschleppt werden.

 

Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Sebastian Wendschuch

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