Cyclops - Hüpferlinge

Copepoda

Hüpferlinge, auch Cyclops oder Copepoden genannt, gehören zu den Ruderfußkrebsen (Copepoda). Die Ruderfußkrebse im Süßwasser und Meerwasser stellen einen wichtigen Teil des Zooplanktons dar. Sie gehören wie Garnelen und Flusskrebse zum großen Stamm der Krebstiere (Crustacea). Hier gehen wir nicht nur auf die Cyclopoida ein, sondern auch auf andere Ruderfußkrebse, die in der Aquaristik vereinfachend alle "Cyclops" genannt werden - auch wenn dieser Name nicht ganz richtig ist.

1 Aussehen und Vorkommen

Ein Ruderfußkrebs ist ein winziger Krebs, der vom Aussehen her ein wenig an eine Kaulquappe erinnert. Der Kopf ist deutlich größer als der sehr schlanke Hinterleib. Am Vorderende haben Cyclops kräftige, lange Ruderfüße. Zwischen diesen Ruderfüßen befindet sich das Einzelauge der Tiere, was ihnen den Gattungsnamen Cyclops beschert hat, sie wurden nach dem einäugigen Zyklopen aus der griechischen Mythologie benannt. Dieses Einzelauge ist bei manchen, aber nicht bei allen Ruderfußkrebs-Arten rot. Weibliche Hüpferlinge erkennt man gut an den beiden Eipaketen, die sie links und rechts vom Hinterleib tragen.

Die Körperform kann von Familie zu Familie variieren. Die Cyclopoida haben einen runden, deutlich vom Hinterleib abgesetzten Körper, und ihre ersten Antennen besitzen 8-17 Glieder. Die Calanoida dagegen haben einen länglichen Körper mit deutlich abgesetztem Hinterleib und fast körperlange Antennen mit bis zu 25 Gliedern. Bei den Harpacticoida geht der Körper eher länglich-gestreckt ohne deutlichen Absatz in den Schwanz über. Sie können nicht gut schwimmen und leben vorwiegend im Substrat.

In der Folge reden wir jedoch - dem allgemeinen Sprachgebrauch in der Aquaristik folgend - von Cyclops oder Hüpferlingen, ohne die Familien zu unterscheiden.

Die Farbe von Hüpferlingen ist weißlich bis hellbeige. Je nach Art werden diese Minikrebse nur 0,3 bis 1 mm lang. Es gibt aber auch Arten, die größer werden und so wie die im Bild unten sogar die Länge eines Wasserflohs erreichen.

Oft sieht man im Aquarium Cyclops entweder in ihrer typischen ruckartigen Schwimmweise durchs Wasser hüpfen. Hin und wieder sitzen sie auch an der Scheibe, wo sie Biofilme abweiden.

Hüpferlinge leben in der Natur in pflanzenreichen Gewässern in flachen Zonen, oft auch in temporären Gewässern, man findet sie sogar in Pfützen und in Fahrspuren. Hüpferlinge sind weltweit im Süßwasser verbreitet, selten findet man sie auch im Brackwasser.

2 Nahrung und Fressverhalten

Die Nahrung dieses Kleinkrebses besteht je nach Art aus Biofilmen, kleinen Pflanzenteilen, Detritus, Mikroorganismen, Kleinkrebsen und Aas. Es gibt ziemlich räuberische Arten wie den häufig vorkommenden Macrocyclops albidus, der sich zum Beispiel an Wasserflöhen vergreift. Es wird auch berichtet, dass in Fischaufzuchtbecken eingeschleppte Cyclops die Fischbrut empfindlich schädigen, weil sie die Fischhaut stückchenweise abbeißen.

Dabei lässt sich sagen, dass die Familie der Cyclopoida zu den Räubern und Algenfressern gehört, während die Calanoida und die bodenlebenden Harpacticoida sich von Mikroorganismen und kleinen einzelligen Algen ernähren.

2.1 Problematik im Garnelenaquarium

Hüpferlinge stellen im Aquarium für die Garnelen kein Problem dar. Füttert man reichlich feines Futter oder füttert man generell zu viel, kann die Zahl der Cyclops enorm zunehmen, aber auch dann sind die Mitbewohner in der Regel unproblematisch.

In Zuchtaquarien, Aufzuchtbecken für Fischbrut oder in Zuchtbecken für Wasserflöhe als Lebendfutter dagegen sind Cyclops je nach Art eher unerwünscht, weil sie sowohl an Laich wie auch an Fischlarven gehen und aktiv Wasserflöhe erbeuten. Vor allem bei Fischarten, die keine Brutpflege betreiben, kann der Nachwuchs gefährdet sein.

3 Fortbewegung

Mit seinen kräftigen Ruderfüßen bewegt sich ein Hüpferling in der charakteristischen hüpfenden Schwimmweise durchs Wasser. Oft werden die Tiere wegen dieser sprunghaften Art, sich fortzubewegen, irrtümlich als Wasserflöhe bezeichnet.

4 Fortpflanzung

Nach der Paarung heftet das Weibchen in der Regel die befruchteten Eier links und rechts am Hinterleib in zwei kleinen Säckchen fest, wo sie sie bis zum Schlupf der Jungtiere trägt. Aus diesen Eiern schlüpfen frei schwimmende sogenannte Naupliuslarven, die sich im Wasser dann von Häutung zu Häutung weiterentwickeln. Es gibt auch Arten, die nur einen Eisack tragen, und solche, die ihre Eier verstreuen.

Nach erfolgreich durchlaufenen sechs Naupliusstadien wandelt sich die Larve des Hüpferlings in einen Copepoditen um. Diese Stadien sehen den adulten Hüpferlingen schon durchaus ähnlich. Nach fünf weiteren Stadien als Copepodit folgt dann die Metamorphose zum adulten Cyclops.

5 Wie kommt der Cyclops ins Aquarium?

Cyclops holt man sich entweder ganz klassisch mit Pflanzen ins Aquarium, die aus einem Aquarium stammen, in dem bereits Cyclops leben, aber auch mit Aquariendeko aus natürlichen Gewässern und durch Tümpelfutter. Eventuell kann man sie sich auch über Eier im Frostfutter einschleppen. Zysten, die Cyclops bei Austrocknung ihrer Habitate bilden können, sind ein Teil des natürlichen Staubes.

6 Überlebenstechniken

Da Cyclops oft in temporären Gewässern leben, also in flachen Pfützen, die austrocknen können, haben sie als Überlebensstrategie die Zystenbildung für sich perfektioniert.

Trocknet das Gewässer aus, in dem Hüpferlinge leben, so umgeben sich die Kleinstkrebse mit einem Mantel aus zähem Schleim. In diesen Zysten warten sie auf bessere Zeiten. Oft werden die Zysten durch den Wind verdriftet, man kann sich Cyclops also buchstäblich „aus heiterem Himmel“ im Aquarium einfangen.

7 Cyclops eindämmen

Eigentlich ist eine Eindämmung von Cyclops im Aquarium unnötig. Die kleinen Krebschen kümmern sich um Futterreste und fressen Biofilme und Detritus, sie fungieren als Gesundheitspolizei und Putztruppe.

Bei dem Vorhandensein von sehr viel Nahrung (meist durch Zufuhr durch zu viel Futter von außen ist es möglich, dass die Cyclops-Population stark anwächst.

Eine große Anzahl von Hüpferlingen im Aquarium kann als Futtergrundlage für eventuell vorhandene Hydren dienen und zu einer Massenvermehrung bei den Hydren führen.

7.1 Weniger Futter

Durch deutlich weniger Futter und eine bessere Aquarienhygiene lässt sich die Anzahl der Hüpferlinge begrenzen.

7.2 Fressfeinde

Hüpferlinge sind exzellentes Lebendfutter für alle kleinen und mittelgroßen Fische wie Boraras, Perlhuhnbärblinge, Endler, Guppys, Reisfische und viele mehr.

 

Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Tamara Stamm, Vanessa Oehmig, Video: Sabine Götz