1 Verbreitung
Der Gemeine oder Echte Darmtang Ulva intestinalis ist manchmal noch unter seinem Synonym Enteromorpha intestinalis unterwegs. Eigentlich handelt es sich hier um eine weltweit verbreitete Grünalge aus dem Meerwasser und Brackwasserbereich, die auch fast vollkommen ausgesüßtes Wasser verträgt. Man findet den Echten Darmtang allerdings zunehmend auch in Süßwasseraquarien, in denen mit Aufhärtesalz und Osmosewasser gearbeitet wird, vor allem in Aquarien, in denen GH+-Salze zur Anwendung kommen. Entdeckt hat das Phänomen Bernd Kaufmann.
2 Aussehen
Der Gemeine Darmtang gehört zu den vielzelligen Grünalgen. Im Meer wird er zwischen 10 und 30 cm lang, im Aquarium bleibt er in der Regel deutlich kleiner. Die schlauchförmigen Stränge sind innen hohl und verzweigen sich, von der Form her ist der Echte Darmtang sehr variabel. Manchmal sind deutlich Abschnitte in den Strängen zu erkennen.
Im Aquarium ist Darmtang oft sehr blass und sieht etwas aus wie Bartalgen aus der Gattung Compsopogon oder andere Rotalgen. Wirklich grün werden die Algenstränge in den seltensten Fällen - im Aquarium scheint Ulva intestinalis die eine oder andere Substanz zu ihrer vollen Entwicklung dann doch zu fehlen. Giftig ist die Grünalge nicht.
Darmtang wächst mit einem Rhizoid an der Unterlage fest. Ein massenhaftes Auftreten im Süßwasseraquarium ist eher selten zu verzeichnen.
2.1 Identifizierung
Um Darmtang sicher zu bestimmen, braucht man ein Mikroskop, allerdings handelt es sich beim Echten Darmtang Ulva intestinalis um die einzige Art der Gattung, die bisher in Süßwasser-Aquarien nachgewiesen werden konnte. Von Bartalgen und anderen Rotalgen kann man den Gemeinen Darmtang durch eine einfache Spiritusprobe gut unterscheiden - gibt man die verdächtigen Algen in Spiritus oder in Easy Carbo, verfärben sich Angehörige der Rotalgen rötlich bis pink, Darmtang bleibt grünlich.
3 Vermehrung
Der Gemeine Darmtang Ulva intestinalis vermehrt sich über weibliche und männliche Zoosporen, also geißeltragende Gameten oder Geschlechtszellen, die zum Licht streben. Sie müssen aufeinander treffen und sich vereinen, dann entsteht eine Zygote oder befruchtete Zelle, die vom Licht weg nach unten strebt, sich ans Substrat heftet und zu einer neuen Alge heranwächst.
4 Ursachen und Bekämpfung
Wie bei allen Algen ist auch das Auftreten von Echtem Darmtang im Aquarium an Bedingungen geknüpft: Ulva intestinalis braucht Nährstoffe und bestimmte Voraussetzungen. In diesem speziellen Fall liegt dies an der Verwendung von Aufhärtesalzen für Weichwassergarnelen in Verbindung mit Osmosewasser. Im Falle von Darmtang im Aquarium ist es häufig mit einer Optimierung der Nährstoffsituation im Aquarium und mit dem konsequenten Absammeln der Algenfäden getan.
Autor(en)
Ulli Bauer
Fotos: Rene Bonke, Louisa Fritz