Die sogenannten Bartalgen zählen zu den Rotalgen. Wie die Pinselalgen haben auch die Bartalgen ihren Namen durch ihr charakteristisches Aussehen erhalten. Bartalgen verwurzeln sich mit ihren feinen Rhizoiden, ähnlich den Pinselalgen, sehr gerne auf Blatträndern wie auch auf Dekorationsgegenständen.
1 Aussehen
Bartalgen sehen durch ihre leicht verzweigten, oft gekräuselten Zellfäden bei stärkerem Befall einem Bart sehr ähnlich. Legt man Bartalgen in hochprozentigen Alkohol, Spiritus oder flüssiges CO2 ein, werden sie rötlich. Damit lassen sich Bartalgen sehr einfach diagnostizieren.
Junge Bartalgen sehen anfänglich Fadenalgen zum Verwechseln ähnlich, da sie ebenfalls eine grüne Färbung aufweisen. Die grüne Farbe verwächst sich jedoch im Laufe der Zeit und die typischen tief dunkelgrünen bis schwarz-grauen Töne kommen hervor.
Im Gegensatz zu Pinselalgen können Bartalgen außerordentlich lang werden.
2 Ursachen
Die Ursachen für das Auftreten von Bartalgen sind denen der Pinselalgen und übrigen Rotalgen sehr ähnlich.
2.1 Zu wenig Wasserwechsel
Bartalgen kommen in Fischaquarien häufig bei geringer Bepflanzung (bzw. langsam wachsender Bepflanzung) in Kombination mit starker Fütterung und geringen oder fehlenden Wasserwechseln auf.
Zu den langsam wachsenden Pflanzen gehören diverse Farne, Anubias und praktisch alle Moosarten.
2.2 Zu wenig CO2
Bei einem niedrigen CO2-Gehalt sind Bartalgen im Gegensatz zu den meisten höheren Aquarienpflanzen in der Lage, ihren Kohlenstoffbedarf durch biogene Entkalkung aus der Karbonathärte zu decken. Dadurch besitzen sie einen entscheidenden Vorteil und wachsen auch dann noch üppig, wenn die anderen Pflanzen bereits im Wachstum stagnieren.
Das Pflanzenwachstum stoppt, wenn auch nur ein Nährstoff in den Mangel gerät; im Artikel "Das Liebigsche Minimumgesetz" haben wir die Thematik näher ausgeführt und erklärt.
Der Einsatz von CO2 erschwert nicht nur Pinselalgen, sondern auch Bartalgen die Einlagerung von Kalk in die Zellwände, damit werden sie weicher und schmackhafter für algenfressende Aquarientiere.
2.3 Zu viel Eisen und Spurenelemente
Meist liegt die Ursache für ein Massenauftreten von Bartalgen bei einem Ungleichgewicht im Bereich der Mikronährstoffe bzw. Spurenelemente. In gedüngten Pflanzenaquarien mit CO2-Zufuhr kann man annehmen, dass die Dosis des verwendeten Eisen(voll)düngers das Problem ist. Treten Bartalgen trotz korrekter Dosierung des Eisenvolldüngers bzw. bei gleichzeitigem Auftreten von typischen Eisen-Mangelerscheinungen bei den anderen Pflanzen auf, ist es anzuraten, einen schwächer chelatierten Dünger (wie etwa den Easy Life Profito oder Aqua Rebell Spezial Flowgrow) auf täglicher Basis zu verwenden, der von den Pflanzen besser aufgenommen werden kann.
Optimaler Eisenwert fürs Aquarium: 0,05–0,1 mg/l
3 Bartalgen bekämpfen und entfernen
Bei der Bekämpfung von Algen, also auch von Bartalgen, sollte zuallererst eine Ursachenbeseitigung stattfinden. Parallel dazu gibt es noch weitere Möglichkeiten, Pinselalgen wie auch Bartalgen dauerhaft zu entfernen, dazu mehr in einem eigenen Artikel: "Pinselalgen und Bartalgen erfolgreich entfernen".
Autor(en)
Ricardo Castellanos
Fotos: Daniel Kogler