Aquarienpflanzen richtig düngen

Ziel der Düngung im Aquarium ist es, die vorhandenen Wasserparameter an die Bedürfnisse der Wasserpflanzen anzupassen, um so einen guten Pflanzenwuchs zu erreichen. Daher müssen und sollten nur die Nährstoffe zugedüngt werden, die auch tatsächlich gebraucht werden.
Beispiel: In meinem Leitungswasser sind bereits 10-15 mg/l Nitrat messbar, der Fischbesatz leistet seinen Beitrag und im Aquarium sind zwischen 15-20 mg/l messbar. Der Pflanzennährstoff Nitrat muss hier nun nicht extra zugedüngt werden, da ausreichend vorhanden ist.

1 Einzelkomponenten oder vorgemischter Dünger?

Das Beispiel oben zeigt, wieso ein NPK-Dünger, der alle Makronährstoffe (also Nitrat, Phosphat und Kalium) in einem Dünger vereint, nicht immer und für jedes Aquarium sinnvoll ist. Mit Düngern aus Einzelkomponenten kann man hier gezielt die fehlenden Nährstoffe Phosphat und Kalium hinzufügen, ohne den Nitratwert noch weiter in die Höhe zu treiben.

2 Optimales Nährstoffniveau für Aquarienpflanzen

In unserem Artikel "Pflanzen im Aquarium pflegen" gehen wir auf dieses Thema auch schon ein. Wie dort bereits ausgeführt, sollten deine Parameter idealerweise in diesen Bereichen liegen, wenn du erfolgreich ein Pflanzenaquarium oder bepflanztes Aquascape pflegen möchtest:

•  Licht (25-50 Lumen pro Liter)
•  CO2 (20-30 mg/l)
•  Nitrat (15-25 mg/l)
•  Phosphat (je nach Setup etwa 0 - 1,5 mg/l)
•  Kalium (5-10 mg/l)
•  Eisen (0,1-0,5 mg/l)

Die Werte sollten möglichst immer auf diesem Niveau gehalten werden.

3 Wann wird gedüngt?

Es gibt verschiedene Ansätze, wann der Pflanzendünger optimalerweise dem Aquarium zugeführt wird. Dabei kommt es ein bisschen auf die Art des Düngers an.

3.1 Wöchentlich nach dem Wasserwechsel

Eine wöchentliche Düngung ist die beste Wahl für Leute mit wenig Zeit oder für diejenigen Aquarianer, die unter der Woche einfach nur ins Aquarium schauen wollen. Das Wechselwasser wird auf den Zielwert aufgedüngt (z.B. 20 mg/l Nitrat etc.), und zusätzlich wird der Verbrauch der Pflanzen ausgeglichen, die Nährwerte des Aquariums werden also wieder auf den Zielwert gebracht. Diese Methode nennt man auch Stoßdüngung oder Vorratsdüngung, da die gesamten Nährstoffe auf einmal ("auf Stoß") zugegeben werden.

Hierzu verwendet man neben einem NPK-Dünger oder den entsprechenden Einzelkomponenten einen gut chelatierten (= stabilisierten) Eisenvolldünger mit Eisen und Spurenelementen (wie z.B. den Aqua Rebell Mikro Basic Eisen), da sich so das Eisen länger frei im Wasser befindet und so nach und nach von den Pflanzen aufgebraucht werden kann. Schwächer chelatierte Dünger eignen sich nicht für die Vorratsdüngung einmal pro Woche - auf dem Dünger steht vermerkt, ob er für wöchentliche Düngung taugt oder nicht.

3.1.1 Auftreten von Algen

Falls du trotz korrekter Dosierung des Eisendüngers Probleme mit diversen Rotalgen im Aquarium bekommst (vor allem können hier die Froschlaichalge, Pinselalgen oder Bartalgen auftreten), kann eine Umstellung auf einen schwächer chelatierten Dünger helfen.

Die Zugabe von schwach stabilisierten Eisendüngern sollten idealerweise zeitversetzt zur NPK-Düngung erfolgen, um mögliche Ausfällungen des Eisens (Reaktion zu Eisenphosphat) zu vermeiden, das dann den Pflanzen im Aquarium oder Aquascape nicht mehr zur Verfügung stünde. Stark stabilisierte Dünger machen hier in der Regel weniger Probleme.

3.2 Tagesdüngung

Die tägliche Düngung ist günstiger für die Pflanzen, weil hier die Nährstoffe nicht erst in großer Menge vorliegen und dann langsam abgebaut werden. Eine Tagesdüngung ist daher insbesondere für Perfektionisten die ideale Wahl – hier kannst du die maximale Schönheit aus deinen Pflanzen herauskitzeln. Im Prinzip geschieht hier dasselbe wie bei der Düngung auf Stoß, nur dass hier der Nährstoffverbrauch der Pflanzen täglich wieder ausgeglichen wird: Du düngst den ermittelten Wochenverbrauch in mg/l geteilt durch sieben.

Achtung: Ist im Aquarium zu wenig von einem Nährstoff vorhanden, werden die anderen Nährstoffe nicht in vollem Ausmaß verbraucht. Insbesondere bei zu wenig Licht und einem niedrigen CO2-Gehalt solltest du auch die anderen Nährstoffe etwas nach unten schrauben. Die Zusammenhänge erklären wir genau in unserem Artikel über das Liebigsche Minimumgesetz. Es gilt, eine gute Balance zu finden und auf Symptome wie etwa Algenwuchs zu achten. In der Kategorie "Algen" in unserer Wiki findest du eine Sammlung von Algenarten und worauf sie hindeuten könnten.

4 Nährstoffbedarf ermitteln

Die empfohlenen Dosierangaben auf den Düngeflaschen sind lediglich ein Richtwert. Kein Aquarium gleicht dem anderen und jedes hat seinen individuellen Nährstoffbedarf. Natürlich kann man einfach drauf los düngen und probieren, bis man eine Dosierung gefunden hat, die passt. Idealerweise tastet man sich hier dann von unten an die optimale Dosierung heran.

Um unnötige Fehlschläge und damit verbundene Frustrationen zu vermeiden, sollte man daher gezielt den Nährstoffverbrauch der Pflanzen ermitteln. Dazu düngst du das Aquarium nach einem großzügigen Wasserwechsel auf bestimmte Zielwerte (z.B. Nitrat 20 mg/l usw.) auf, welche du per Tröpfchentest kontrollierst und dir danach am besten notierst. Nach sieben Tagen, direkt vor dem Wasserwechsel, misst du erneut – die Differenz ergibt den Nährstoffverbrauch deines Aquariums.

Es empfiehlt sich, diese Tests von Zeit zu Zeit zu wiederholen, weil sich die Aquarienbiologie verändert und die anfänglich ermittelten Zielwerte später dann eventuell nicht mehr passen.

 

Autor(en)

Ricardo Castellanos

Fotos: Ricardo Castellanos