Neuseeländische Zwergdeckelschnecke

Potamopyrgus antipodarum

Die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke Potamopyrgus antipodarum (J. E. Gray, 1843) stammt - wie der Name verrät - aus Neuseeland. Diese robuste kleine Schnecke wurde jedoch in viele Länder eingeschleppt, wo sie im Süßwasser lebt. Sie kommt bestens auch in stärker organisch belasteten Gewässern klar. Die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke ist sehr anspruchslos und vermehrt sich massenhaft.

Eine europäische Plattwurmart der Gattung Pentacoelum ist an die Ausbreitung der Neuseeländischen Zwergdeckelschnecke gekoppelt.

1 Aussehen und Vorkommen

Diese Zwergschnecken sind winzig klein. Ihre Form ähnelt stark der von jungen Malaiischen Turmdeckelschnecken, Genoppten Turmdeckelschnecken und ähnlichen Arten, jedoch werden auch die adulten Potamopyrgus antipodarum nicht größer als maximal 5 Millimeter im Freiland und ca. 3 Millimeter im Aquarium. Wenn die TDS also so gar nicht wachsen wollen, liegt es vielleicht daran, dass es gar keine sind.

Die geringe Größe dieser adulten Neuseeländischen Zwergschnecke ist hier im Vergleich mit der Mützenschnecke links gut zu erkennen.

Die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke ist eine Kiemenschnecke und besitzt ein rechtsgewundenes, turmförmiges, relativ bauchiges hellbraunes bis gräulich durchscheinendes Gehäuse mit einer auffallend stumpfen Spitze. Der dünne Deckel oder Operculum ist hornfarben und sehr unauffällig. Der Körper von Potamopyrgus antipodarum ist durchsichtig mit ein paar weißen Pigmenten. Die Schnauze ist auffallend lang.

Wilde Populationen von Potamopyrgus antipodarum findet man nicht mehr nur Neuseeland - wo sie ursprünglich endemisch war - auch in Australien und Tasmanien, Japan, Irak, Nordamerika und Europa. Sie gilt teilweise als invasive Art.

2 Nahrung und Fressverhalten

Potamopyrgus antipodarum frisst Aufwuchs - feine Algenbeläge und Biofilme.

Die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke findet eigentlich immer viel Futter, was nicht unbedingt daran liegen muss, dass im Aquarium überfüttert wird. Eine sparsame, sachgerechte Fütterung kann aber einer sehr explosiven Massenvermehrung durchaus vorbeugen.

2.1 Problematik im Wirbellosenaquarium

Die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke ist eine sehr durchsetzungsfähige Schnecke, trotz ihrer Winzigkeit. Trotzdem ist sie im Aquarium unproblematisch. Pflanzen frisst sie nicht an, und sie geht auch nicht an ihre Mitbewohner. Massenhaftes Auftreten wird hin und wieder als unschön oder störend empfunden, allerdings erfüllt auch die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke einfach nur ihre biologische Rolle im Biotop im Aquarium.

3 Fortbewegung

Potamopyrgus antipodarum kriecht schneckentypisch. Häufig sieht man sie an der Aquarienscheibe oder auf der Deko im Aquarium entlangwandern. Es handelt sich hier nicht um eine grabende Art.

4 Fortpflanzung

Die lebend gebärende Neuseeländische Zwergdeckelschnecke ist zweigeschlechtlich, jedoch vermehrt sie sich überwiegend durch Jungfernzeugung. In dem Originalhabitat auf Neuseeland waren ca. 5% der untersuchten Schnecken männlich, in Aquarienpopulationen handelt es sich praktisch ausschließlich um Weibchen.

Die Weibchen bringen jeden Tag 2-3 Jungtiere zur Welt. Diese wiederum sind nach nur 8 Wochen geschlechtsreif.

5 Wie kommt die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke ins Aquarium?

Üblicherweise kommen die Winzlinge mit Pflanzen oder Dekoration aus laufenden Aquarien ins Becken. Da sich die Neuseeländische Zwergschnecke durch Jungfernzeugung vermehrt, reicht bereits ein einziges Tier aus, um ein Aquarium nach und nach zu bevölkern.

6 Die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke eindämmen

Diese winzigen Wasserschnecken sind schwierig zu bekämpfen, vor allem in Garnelenbecken wirken Antischneckenmittel auch gegen die Garnelen. Absammeln ist ebenfalls keine Option - man findet einfach niemals alle Schneckchen, sie sind zu klein und zu unscheinbar. Allerdings muss sie eigentlich auch gar nicht loswerden, weil sie keinen Schaden im Aquarium anrichten.

6.1 Fressfeinde

Fast schon reflexartig werden bei Schneckenplagen aller Art Raubschnecken empfohlen - allerdings können Anentome sp. Potamopyrgus antipodarum nichts anhaben, weil ihr Saugrüssel überhaupt nicht in das sehr kleine Gehäuse passt.

6.2 Weniger Futter

Kontrollieren kann man die Population der Neuseeländischen Zwergdeckelschnecke, indem man weniger Futter gibt - da sich Potamopyrgus antipodarum im Aquarium zumeist von Biofilmen und Algenaufwuchs ernährt, die so gut wie überall vorkommen, ist auch diese Methode nicht geeignet, die Schnecken vollständig aus dem Aquarium zu vertreiben. Am besten arrangiert man sich einfach mit der nützlichen kleinen Schnecke.

 

Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Autor der Redaktion bekannt