Farbintensität bei Neocaridina-Garnelen

In der Natur sind Neocaridina-Garnelen durchsichtig gemustert bis deckend braun bis grauschwarz. Sie können ihre Farben tatsächlich ziemlich schnell verändern. In der Natur ist dieser Mechanismus überlebenswichtig für die Tiere.

1 Beeinflussung der Farben

Wie alle Garnelen mit Deckfarbe haben auch die Neocaridina->Arten und Farbvarianten Farbzellen oder Chromatophoren, die sie bei Bedarf vergrößern und verkleinern können. Bei Stress werden die Tiere blass, weil sich die Farbzellen zusammenziehen.

Garnelen nutzen ihre Farbzellen aber auch, um sich dadurch zur Tarnung an den Untergrund anpassen.

Auf dunklem Bodengrund dehnen sich die Chromatophoren aus, während sie sich auf hellem Boden zusammenziehen. Das ist ein einfacher, aber ziemlich effektiver Tarnmechanismus für die Zwerggarnele.

Die Farbpigmente in den Chromatophoren werden durch das Carotinoid Astaxanthin gebildet, das in Verbindung mit unterschiedlichen Komplexproteinen andere Farben annimmt. Rote, grüne, blaue, braune und schwarze Farbtöne der Garnelen entstehen durch unterschiedliche Mischungen der Farbpigmente.

Durch Farbfutter, das Astaxanthin enthält, lässt sich die Farbdichte bei Garnelen mit diesen Farbtönen beeinflussen.

2 Farbintensität bei den Varianten

Weil sich eine Neocaridina-Garnele nicht bewusst ist, dass sie z.B. rot ist, funktioniert dieser Mechanismus im Aquarium ebenfalls. Dunkler Boden sorgt auch bei einfarbigen Neocaridina-Varianten mit Deckfarbe für weit ausgedehnte Farbzellen, die Farbe der Garnele wird also intensiver.

Heller Boden dagegen sorgt für zusammengezogene Farbzellen, die Garnele wird also blasser.

3 Farbqualität beurteilen

Bei den besonders gut deckend gefärbten verschiedenen Sakura-Varianten (nicht nur bei Red Sakura) und bei Tieren der roten Linie bei dem besonders hohen Grade Fire Red (nicht zu verwechseln mit Red Fire!) sitzen die Farbzellen durch Zuchtselektion besonders dicht, sodass das Zusammenziehen bei Stress oder zur Anpassung an den Untergrund keinen Effekt mehr hat.

Die Farbqualität bei Sakura kann man daher sehr einfach beurteilen - man fängt die Tiere einfach mit dem Kescher heraus und setzt sie in einen hellen Behälter. Wenn sie ihre Farbe behalten oder sich die Farbdichte zumindest nicht signifikant verschlechtert, handelt es sich um Sakura-Garnelen mit einer sehr hohen Farbqualität.

4 Varianten ohne Deckfarbe

Eine Ausnahme bilden die Neocaridina-Garnelen, die keine Deckfarbe mehr besitzen, wie die Blue Jelly oder die Blue Dream und mit Ausnahme des Rückenstrichs auch die Yellow Fire. Bei diesen Garnelen fehlen die Farbzellen, die für die Deckfarbe verantwortlich sind. Sie verfügen nur mehr über die Körperfärbung, die durch Stress oder andere Umstände nicht beeinflusst werden kann. Logischerweise fehlt hier dieser Mechanismus. Bei diesen Farbvarianten ist damit auch der Bodengrund nicht mehr ausschlaggebend für die Farbintensität, sondern nur noch das Futter und die Zuchtselektion.

Es gibt allerdings Berichte, wonach Blue Jelly auf hellem Boden vermehrt rote Anzeichen ausbilden, die auf dunklem Grund dann wieder verschwinden.

 

Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Thomas Naumann

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