Beschreibung
Der Gefleckte Kaudi ist einer der ältesten Zierfische in der Aquaristik- und trotzdem in Vergessenheit geraten. Das sollten wir ändern. Der kleine Fisch ist auch noch unter anderen Namen bekannt, beispielsweise als Einfleckkärpfling, Rautenfleckkärpfling, Vielfleckkärpfling oder auch als Goldkaudi.
Das Hauptaugenmerk lag in vorletzten Jahrhundert auf der Fähigkeit, lebende Junge zur Welt zu bringen. Gerade diese Tatsache hat den Kaudi so populär gemacht und man kann mit Recht behaupten, dass er damals einer der teuersten Fische der Welt ware: ein Pärchen kostete 150 Goldmark. Umgerechnet entsprach das damals 100 Zentnern Steinkohle. Auch wenn der Kaudi seit 1898 vermehrt gezüchtet wurde, ist er heute trotzdem beinahe aus den Aquarien verschwunden und meist nur noch von passionierten Züchtern zu bekommen. Maßgeblich beteiligt an seiner aktiven Nachzucht war seinerzeit ebenfalls wieder Deutschland.
Gesamthärte | 12-25 °dGH |
Karbonathärte | 10-20 °dKH |
pH-Wert | 7-8 |
Temperatur | 19-21 °C (vorübergehend 12 °C) |
für Anfänger geeignet | ja |
Aquariumgröße | ab 54 l |
Verhalten | friedlich gegenüber Artgenossen, mitunter jedoch räuberisch gegenüber kleineren Garnelen |
Schwierigkeit Haltung | einfach |
Schwierigkeit Zucht | mittel |
Allgemein | Omnivor |
Nachwuchs | Sehr kleines Lebendfutter oder Staubfutter |
Neben Flockenfutter frist der Einfleckkärpfling auch gerne Frost- wie auch Lebendfutter. Zur Zuchtkonditionierung solltest du auf jeden Fall Frostfutter oder Lebendfutter verwenden, wobei du mit letzterem meist mehr Erfolg hast. Aufgrund ihrer Maulgröße eignen sich eher mittlere bis kleinere LeFu-Arten wie Artemia oder Mückenlarven, aber auch Daphnien.
Jungfische können mit sehr kleinem Lebendfutter oder Staubfutter aufgezogen werden.
Zahlen, Daten, Fakten | |
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Größe | 4-7 cm, Weibchen größer |
Alter | 2-5 Jahre |
Vergesellschaftung | mit friedlichen Fischen, Welse, Salmler, Bärblinge, Amanogarnele, Cambarellus |
Haltungsempfehlung | Gruppenhaltung von mind. 5 Stk. aufwärts |
Kaudis kommen in unterschiedlichem Gewand daher, was ebenfalls die Vielzahl ihrer Namen erklärt. Die bekannteste ist die gefleckte Variante, in der die mit bis zu 7 cm wesentlich größeren Weibchen mehr Scheckung aufweisen als die Männchen, die gerade mal 4-5 cm erreichen. Auffällig ist das verlängerte Gonopodium der Männchen.
Der Gefleckte Kaudi ist zwar wenig anspruchsvoll, allerdings mag auch er ein gut strukturiertes Aquarium mit einer stellenweise dichten Bepflanzung und Reviermarkierungen in Form von Wurzeln oder anderen Aufbauten. Etwas Schatten von oben dank Schwimmpflanzen trägt zu ihrem Wohlbefinden bei. In seinem Habitat bewohnt er ebenfalls verkrautete Gewässer und lebt zwischen Süß- bis Brackwasser, weswegen er einen höheren pH-Wert zwischen 7-8 bevorzugt.
Auf die Wasssertemperaturen reagiert er allerdings etwas empfindlich, denn die sollten 20 °C besser nicht übersteigen. Auch ist ihm eine Überwinterungsphase mit 12°C Wassertemperatur ganz recht. Das kann man bereits durch einen kalten Wasserwechsel erreichen. Aufgrund dieser Eigenschaften ist der Kaudi ebenfalls ein prima Kandidat für einen Miniteich. Dieser sollte im Sommer dann allerdings abgeschattet sein, damit die Temperaturen gehalten werden können.
Der Gefleckte Kaudi ist ein sozialer Kamerad, der auf Artgenossen steht, daher sollte er mindestens mit 5 Kumpels gehalten werden. Im Gesellschaftsaquarium verhält er sich weitestgehend friedlich, von Balgereien untereinander abgesehen. Er kann außerdem mit Zwergkrebsen und Amanogarnelen, sowie Fischen, die aus ähnlichen Verhältnissen stammen vergesellschaftet werden.
Systematik | |
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Familie | Zahnkärpflinge (Cyprinodontiformes) |
Gattung | Phalloceros |
Trivialname | Gefleckter Kaudi, Einfleckkärpfling, Rautenfleckkärpfling, Vielfleckkärpfling, Goldkaudi |
Wissenschaftlicher Name |
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Phalloceros caudimaculatus HENSEL, 1868 |
Herkunft (Wildform) |
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Südamerika, südöstliches Brasilien, Uruguay, Paraguay |
Wie auch Guppys zählt der Gefleckte Kaudi zu den lebensgebärenden Zahnkarpfen, die lebende Junge auf die Welt bringen. Auch kann das Weibchen den Samen bis zu 6 Monate speichern und sich selbst reproduzieren. Ungefähr alle drei bis vier Wochen entlässt das Weibchen 50 Junge, die sich selbst ernähren. Mit Staubfutter oder sehr kleinem Lebendfutter wie Pantoffeltierchen oder Nauplien können die Jungen gut aufgezogen werden. Einige Kaudimütter nehmen die Fürsorge ihrer Jungen allerdings nicht allzu ernst, sodass es vorkommen kann, dass sie ihren eigenen Nachwuchs futtern. Mit einem Aufzuchtaquarium bist du daher ganz gut beraten.
Voraussetzung | Stellenweise dichte Bepflanzung, Schwimmpflanzen. |
Fortpflanzung | Lebendgebärend |
Dauer bis zum Schlupf | ca. 3-4 Wochen (u.a. temperaturabhängig) |
Gelege-/Wurfgröße | variiert nach Weibchengröße, ca. 50 Stk. alle 3-4 Wochen. |
Die Zucht von Kaudis ist im Prinzip nicht aufwändiger als bei anderen Lebendgebärenden. Bei Kaudis kannst du außerdem etwas Meersalz mit ins Becken geben. Sofern die Wasserparameter alle stimmen und hierbei können kalte Wasserwechsel der Schlüssel zum Glück sein, paaren sich Kaudis regelmäßig, wenn sie zudem entsprechend gut gefüttert werden. Alle 3-4 Wochen entlässt das mit 7 cm wesentlich größere Weibchen bis zu 50 Jungtiere, die du aufgrund potentieller kannibalistischer Veranlagung der Eltentiere im Aufzuchtaquarium mit feinem Lebend- und Staubfutter aufziehen kannst.
Autor(en)
Lou Herfurth
Fotos: Lou Herfurth