Pinselalgen

Audouinella sp., Rhodochorton sp.

Pinselalgen gehören, wie ebenfalls die Bartalgen zu den Rotalgen (Rhodophyta). Rotalgen kommen vorwiegend in Meerwasser vor, nur ein kleiner Teil lebt im Süßwasser.

1 Aussehen

Pinselalgen haben ein charakteristisches Aussehen, welches ihnen ihren Namen gibt: kleine flauschige schwarzgraue, braungraue oder grüngraue Büschel – eben wie kleine Pinsel! Diese Algen decken ihren Energiebedarf wie auch die grünen Pflanzen durch Photosynthese. Nebst Chlorophyll besitzen Rotalgen Photosynthese-Hilfspigmente wie z.B. Phycoerythrin und Phycocyanin, welche ihnen eine rötlich, purpurn bis kobaltblaue Farbe verleiht. Phycoerythrin ist „photodestruktiv“, das heißt, es wird bei zunehmender Lichtintensität zerstört. Deshalb erscheinen Rotalgen im gut beleuchteten Aquarium eher grau.

Pinselalgen lagern Kalk in ihre Zellwände ein, daher werden sie von den meisten Aquarienbewohnern nicht als Futter angesehen, weil sie zu hart sind. Eine Ausnahme bildet hier die Pianoschnecke, die sich zumindest junge Pinselalgen durchaus schmecken lässt.

1.1 Pinselalgen sicher identifizieren

Legt man Pinselalgen oder andere Rotalgen in hochprozentigen Alkohol oder Spiritus ein, tritt die namensgebende rötliche Färbung auf. So kann man eindeutig feststellen, dass es sich um Pinselalgen handelt. Eine ähnliche Reaktion zeigts sich bei Kontakt mit Mitteln, die als „flüssiges CO2“  beworben werden (wie hier im Artikel „Pinselalgen und Bartalgen erfolgreich entfernen“ gezeigt).

2 Ursachen

2.1 Zu wenig Wasserwechsel

Pinselalgen treten in Fischaquarien häufig bei geringer Bepflanzung in Kombination mit starker Fütterung und geringen oder fehlenden Wasserwechseln auf.

2.2 Zu wenig CO2

Bei einem Mangel an im Wasser gelöstem CO2 sind Pinselalgen in der Lage, ihren Kohlenstoffbedarf aus der Karbonathärte durch biogene Entkalkung zu decken, weswegen sie gegenüber den meisten Aquarienpflanzen einen Vorteil besitzen und somit auch dann noch prächtig gedeihen, wenn die höheren Pflanzen kümmern. Pflanzen können nur wachsen, wenn alle Nährstoffe vorhanden sind, die sie brauchen. Fehlt einer, begrenzt diese eine Substanz das gesamte Pflanzenwachstum, und die Algen machen sich die Nährstofflücken zunutze. Im Artikel "Das Liebigsche Minimumgesetz" haben wir das Phänomen näher ausgeführt und beleuchtet.

Der Einsatz von CO2 erschwert den Pinselalgen die Einlagerung von Kalk in die Zellwände, damit werden sie weicher und schmackhafter für algenfressende Aquarientiere.

2.3 Zu viel Eisen und Spurenelemente

In gedüngten Pflanzenaquarien mit CO2-Zufuhr steht das Auftreten von Pinselalgen fast immer mit einem Überschuss an Eisen und Spurenelementen in Verbindung. Eine zu hohe Zufuhr von Eisenvolldünger ist oft das Problem.

Treten Pinselalgen trotz korrekter Dosierung des Eisenvolldüngers bzw. bei gleichzeitigem Auftreten von typischen Eisen-Mangelerscheinungen bei den anderen Pflanzen auf, ist es anzuraten, einen schwächer chelatierten Dünger (wie etwa den Easy Life Profito oder Aqua Rebell Spezial Flowgrow) auf täglicher Basis zu verwenden, der von den Pflanzen besser aufgenommen werden kann.

Optimaler Eisenwert fürs Aquarium: 0,05–0,1 mg/l

3 Beseitigung und Bekämpfung

Neben der Ursachenbeseitigung gibt es durchaus auch Möglichkeiten, Pinselalgen und Bartalgen erfolgreich zu entfernen. Dazu gibt es einen separaten Artikel. Eine Ursachenbeseitigung sollte dennoch parallel erfolgen, damit die Algen dann auch wegbleiben.

 

Autor(en)

Ricardo Castellanos

Fotos: Ricardo Castellanos