Pinselalgen und Bartalgen erfolgreich entfernen

1 Rotalgen und Algenfresser

Rotalgen, zu denen auch die unbeliebten, häufig vorkommenden Pinselalgen und Bartalgen gehören, zählen zu den zähesten Algen, die im Aquarium auftreten können. Algen fressende Aquarienbewohner mögen Pinselalgen und Bartalgen nicht gerne: die Algen sind sehr hart, weil sie Kalk in ihre Zellwände einlagern.

Wird im Aquarium mit CO2 gedüngt, werden die Algen etwas weicher und für die Algenfresser im Aquarium etwas schmackhafter.

2 Methoden zur Entfernung von Pinselalgen und Bartalgen

Hier zeigen wir euch einige bewährte Methoden, wie ihr diese Plagegeister loswerden könnt. Pinselalgen und Bartalgen lassen sich nämlich durchaus auch im Aquarium bekämpfen.

2.1 Vorbeugen

2.1.1 Nährstoffungleichgewicht vermeiden

Grundsätzlich ist es das einfachste, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, dass ein übermäßiges Wachstum der Rotalgen zustande kommt. Pinselalgen und Bartalgen im Aquarium bilden sich meist durch ein Ungleichgewicht in der Versorgung der Aquarienpflanzen mit Spurenelementen und hier insbesondere mit Eisen. Sehr gut reproduzierbar ist dies mit Eisendünger: Erwischt man zu viel, breiten sich Pinselalgen und Bartalgen sehr schnell aus.

Führt man einem Aquarium nur Eisendünger zu, kann es sehr schnell zu einem solchen Ungleichgewicht kommen, da bei schwächer besetzten und gefütterten Aquarien Nitrat, Kalium und Phosphat oft nur in geringer Menge vorkommen. Besonders ausgeprägt ist dieses Problem in Kombination mit langsam wachsenden Pflanzen wie etwa Anubias, Moosen, Cryptocorynen, Javafarn (Microsorum) und anderen langsam wachsenden Wasserfarnen zu beobachten. Durch ihr langsames Wachstum verbrauchen diese Pflanzen auch weniger Nährstoffe, was - je nach Beckenbiologie - einiges an Nährstoffen für die Rotalgen übrig lässt.

Schnell wachsende Aquarienpflanzen, CO2-Zufuhr, ausreichend Licht und eine angepasste Düngung sind die Stellschrauben, die uns gute Möglichkeiten bieten, die Algenprobleme in den Griff zu bekommen.

2.1.2 In pflanzenlosen Aquarien

In pflanzenlosen Aquarien sollte man versuchen, der Rotalgen mit einer verbesserten Filterleistung Herr zu werden, zum Beispiel durch Hochleistungsfiltermedien wie etwa Siporax. Diese bieten Bakterien eine riesige Oberfläche zur Ansiedelung. Eisen und weitere Spurenelemente fallen dort aus und werden verwertet bzw. als Schlamm endgelagert.

Eine weitere Möglichkeit des Nährstoffentzugs ist es, mehrere Außenfiltertöpfe in Reihe zu schalten. Auch hier werden Bedingungen geschaffen, die Nährstoffe weitgehend aus dem Wasser eliminieren. Insbesondere Nitrat wird hier durch die Nitratatmung der Bakterien entzogen, die mangels freiem Sauerstoff im Wasser des letzten Filtertopfes auf den im Nitrat gebundenen Sauerstoff zurückgreifen. Übrig bleibt dann gasförmiger Stickstoff.

Im bepflanzten Aquarien sollten solche Filtermedien beziehungsweise Maßnahmen nur im Ausnahmefall zum Einsatz kommen, da in diesem Fall die Nährstoffe den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung stehen.

2.2 Entfernen

Zuerst sei gesagt: Das Entfernen der Algen ist nur sinnvoll, wenn auch gleichzeitig die Ursache beseitigt wird - ansonsten breiten sich die Pinsel- oder Bartalgen nach dem Entfernen einfach wieder aus, dann war die Algenbekämpfung umsonst.

2.2.1 Mechanische Entfernung

Pinselalgen und Bartalgen sind sehr schwer zu entfernen. Sie haften fest auf Pflanzen und Gegenständen. Zupft man die Algen lediglich ab, bleibt die Basis haften und die Alge wächst einfach nach. Steine können abgekocht und abgeschrubbt werden, bei Pflanzen müssen die ganzen befallenen Blätter entfernt werden. Bei Wurzeln sollte man vom Abkochen absehen, da ihre Struktur dabei zerstört wird und diese nachher im Aquarium gammeln können – hier bleibt nur das gründliche Abzupfen und Abschrubben.

2.2.2 Chemische Entfernung

Eine sehr praktische Möglichkeit, die gerne von Aquascapern angewandt wird, ist das chemische Entfernen von Pinselalgen. Hier eignen sich Wasserstoffperoxid (H2O2) und sogenanntes „flüssiges Kohlendioxid“ wie z.B. EasyCarbo.

Achtung: diese Mittel sollten nicht regelmäßig angewendet und keinesfalls überdosiert werden! Die Anwendung erfolgt auf eigene Gefahr.

Gegenstände und Pflanzen können für einige Minuten in einer der genannten Lösungen außerhalb des Beckens eingelegt werden. Moose (besonders Korallenmoos, Fissidens und Riccia) vertragen eine solche Behandlung meist nicht.

Eine weitere Möglichkeit ist das tägliche „Einnebeln“, d.h. das direkte Einsprühen der betroffenen Stellen per Spritze im Aquarium. Easy Carbo wird nach Herstellerangabe dosiert, jedoch nicht verteilt, sondern direkt auf die betroffene Stelle gespritzt. So kann man täglich eine Stelle mit Pinselalgen oder Bartalgen nach der anderen abarbeiten.

Verwendet man Wasserstoffperoxid, eignet sich am besten eine 3%ige Lösung, aber auch die Anwendung einer 6%igen Lösung ist möglich. Die Dosierung basiert auf Erfahrungswerten, man sollte eher vorsichtig hantieren und sich langsam von unten herantasten, um dem Besatz nicht zu schaden. 2-5 ml auf 50 Liter Aquarienwasser pro Tag sollten ausreichend sein, um einige Stellen behandeln zu können.

Bereits nach ungefähr einer Woche kann man hier Erfolge verzeichnen: Die Algen werden rötlich, lila oder violett, ein Zeichen, dass sie beginnen abzusterben.

Absterbende Pinselalgen werden weicher, in dem Fall werden sie von den Algenfressern im Aquarium dann auch etwas besser angenommen.

 

Autor(en)

Ricardo Castellanos

Fotos: Daniel Kogler, Ricardo Castellanos