Beschreibung
Das außergewöhnliche Fortpflanzungsverhalten der Spritzsalmler erfordert ein abgedecktes Aquarium, in dem Wasserpflanzen gerne bis über den Wasserstand hinaus wachsen sollten. Das Spektakel der Eiablage stellt jede Lieblings-Serie in den Schatten. Leider ist dieser in der Aquaristik alteingesessene Geselle ziemlich in Vergessenheit geraten, höchste Zeit also, ihm ein Revival zu geben!
Gesamthärte | 2-15 °dGH |
Karbonathärte | 2-8°dKH |
pH-Wert | 6-7,5 |
Temperatur | 23-30 °C |
für Anfänger geeignet | ja |
Aquariumgröße | ab 60 Litern, eher größer |
Verhalten | Sozialer Schwarmfisch mit einzigartigem Paarungsverhalten |
Schwierigkeit Haltung | einfach |
Schwierigkeit Zucht | einfach |
Allgemein | Granulat mit sehr feiner Körnung, Staubfutter, Lebend- und Frostfutter (Nauplien, Artemia, Cyclops, Mikrowürmer, Mückenlarven und andere), abwechslungsreiche pflanzliche und tiereische Kost |
Nachwuchs | Jungfische können mit Infusorien angefüttert und später auf Nauplien oder kleines Lebendfutter wie bsp. Mikrowürmer umgestellt werden. |
Für gewöhnlich ist der Spritzsalmler an nahezu alle gängigen Futtersorten zu gewöhnen, wobei kleines Frost- und erst Recht Lebendfutter wie beispielsweise Daphnien, Nauplien und Cyclops favorisiert werden.
Zahlen, Daten, Fakten | |
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Größe | 6-8cm, Männchen etwas größer |
Alter | 4-6 Jahre |
Vergesellschaftung | Eine Vergesellschaftung mit Wirbellosen wie Garnelen, Schnecken und Krebsen ist ohne Probleme möglich, auch toleriert er andere friedliche und nicht allzu hektische Salmler, Blauaugen oder Zwergbärblinge als Gesellschaft. Es ist möglich, dass er sich aufgrund seiner Vorliebe für kleines Lebendfutter auch mal an Garnelennachwuchs vergeht. |
Haltungsempfehlung | 8-10 Tiere aufwärts |
Spritzsalmler sind sehr gesellige Fische, die sich in der Gruppe am wohlsten fühlen und durchaus mal schnelle Strecken abschwimmen. Da sie, gerade zur Paarungszeit, vermehrt springen, ist eine Aquarienabdeckung nicht nur ratsam, sondern Pflichtprogramm, will man seine Schützlinge nicht auf dem Wohnzimmerteppich beerdigen. Gerade die äußeren Beckenränder dürfen gerne bewachsen sein, Pflanzen, die über die Wasseroberfläche hinaus bis an die Abdeckscheibe wachsen können zudem die etwas außergewöhnliche Zucht enorm unterstützen.
Zur gezielten Zuchtvorbereitung sollte das Aquarium so hingehend präpariert werden, dass Wasserpflanzen mit großen Blättern über die Wasseroberfläche herausragen, wie bsp. Echinodorus oder Anubias. Alternativ können auch schräg angebrachte grün oder blau eingefärbte oder beklebte glatte Scheiben aus Glas oder Kunststoff bis 10cm oberhalb der Wasseroberfläche gute Dienste leisten (ggf. den Wasserstand absenken, damit diese Konstruktion noch unter eine Abdeckung passt.)
Da die Spritzsalmler sich nun an Blättern und Scheiben orientieren, ist es hilfreich, diese entsprechend auszuleuchten. Enorm wichtig ist hier jedoch eine wirklich plan aufliegende Abdeckscheibe, da die Tiere ansonsten aus dem Aquarium springen!
Da der Spritzsalmler sich eher im oberen bis mittleren Beckenbereich aufhält, spielt der Bodengrund eine eher untergeordnete Rolle und kann den dort gepflegten Tieren angepasst werden. Die Salmler mögen es zudem, im Gegensatz zu den meisten anderen Fischen, sogar gerne eher heller, ein Aquarienstandort mit Tageslichteinfall sollte allerdings aufgrund einer aufkeimenden Algenproblematik eher vermieden werden.
Da sie recht anpassungsfähig sind und auch mal den ein oder anderen groben Schnitzer verzeihen, sind Spritzsalmler prima für Anfänger geeignet, die auf „learning by doing“ stehen.
Obwohl Copella arnoldi zu den Salmlern zählt, weist er keine Fettflosse auf. Der ockerfarbene Körper ist langgestreckt und bauchseits heller bis weiß, wobei ausgewachsene Männchen bis zu 8cm groß werden, die Weibchen bleiben mit knapp 6cm etwas keiner.
Die transparenten Flossen können orangefarbene Ränder aufzeigen, auch befindet sich im unteren Bereich der Rückenflosse, die recht weit hinten auf Höhe der Analflosse beginnt, ein kleiner Fleck. Ebenfalls kann das endständige Maul orange sein. Zur Paarungszeit verfügen die Männchen über dunklere Flankenseiten. Eine Geschlechtsunterscheidung ist mit ungeübtem Auge schwierig, die Weibchen scheinen rundlicher und fülliger.
Systematik | |
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Familie | Lebiasinidae - Schlanksalmler |
Gattung | Copella |
Trivialname | Spritzsalmler |
Wissenschaftlicher Name |
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Copella arnoldi REGAN, 1912 |
Herkunft (Wildform) |
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Südamerika, Brasilien, Amazonasgebiet, Orinoco-Delta, neobiotisch (nicht ursprünglich heimisch, aber „einbeheimatet“) in Trinidad, Tobago, Surinam |
Der Spritzsalmler kommt anderem im untersten Teil des Amazonas sowie in küstennahen stehenden und langsam fließenden Gewässern vor, die zum Teil stark verkrautet sind und deren Vegetation sich über den Wasserstand hinaus fortführt.
Voraussetzung | Viel feines Lebend- und Frostfutter, ein entsprechend präpariertes Zuchtaquarium |
Fortpflanzung | Haftlaicher |
Dauer bis zum Schlupf | ca. 1-2 Tage (u.a. temperaturabhängig) |
Gelege-/Wurfgröße | zwischen 50 und 200 pro Tag und Weibchen (!) |
Ein großzügiger Wasserwechsel sowie eine sehr üppige Fütterung mit kleinem Lebendfutter animiert die Salmler zur Paarung. Obwohl auch hier die Männchen regelrechte Balztänze aufführen, entscheidet letztlich allerdings das Weibchen, mit wem sie sich verpaart. Hierzu führt sie das Männchen an einen von ihr vorher ausgesuchten Platz, an dem sie eine Weile quasi in der Schwebe stehen. Mit einem gezielten Sprung, bei dem sich beide gleichzeitig herumdrehen und das Männchen das Weibchen befruchtet, springen sie an eine Blattunterseite oder schräg eingebrachte dunkle Scheibe und verharren dort einige Sekunden außerhalb des Wassers, während das Weibchen ein paar Eier ablegt und anklebt. Danach lassen sie sich zurück ins Wasser fallen. Diesen Vorgang wiederholen beide so häufig, bis das Gelege zwischen 50 und 200 Eiern umfasst. Damit das Gelege nicht austrocknet, befeuchtet das Männchen es in den folgenden ein bis drei Tagen, indem es in Abständen von 20-40 Minuten unterhalb dessen mit der Schwanzflosse auf die Wasseroberfläche schlägt und es dadurch nass spritzt. Dieses, in der gesamten Aquaristik absolut einmalige Verhalten hat dem Spritzsalmler zu seinem Namen verholfen. Die geschlüpften Jungfische fallen ins Wasser und sind gut mit Staubfutter, das auf der Wasseroberfläche schwimmt, anzufüttern. Anderen Zuchtberichten zufolge ist es möglich, das Blatt mit Gelege abzuschneiden und separat etwas unterhalb der Wasseroberfläche (nass, nicht feucht!) auszuschlüpfen.
Autor(en)
Lou Herfurth
Fotos: Zikamoi, CC BY 3.0