Die Phosphatfalle

Als Phosphatfalle bezeichnet man die Ablagerung von Eisen und Phosphat in Form von Eisen(III)phosphat (FePO4), das sich als brauner Sedimentschlamm am Gewässerboden absetzt. Der Begriff stammt aus der Ökologie bei der Betrachtung von Seen. Hier stellt Phosphat den limitierenden Faktor des Systems dar.

1 Bildung von Eisen(III)phosphat

Unter aeroben Bedingungen kann zweiwertiges Eisen, also Fe(II), zu dreiwertigem Eisen, also Fe(III), oxidiert werden, welches wiederum mit Phosphat (PO4) zu Eisenphosphat reagiert, ausfällt und als Partikel zu Boden sinkt.

2 Bedeutung für die Aquaristik

In der Aquaristik, besonders in der Pflanzenaquaristik, kennt man die Problematik der Eisenausfällung mit Phosphat gut. Eisen kann nur in seiner zweiwertigen Form - Fe(II) - von Pflanzen aufgenommen werden; wenn Eisen als Fe(III) mit Phosphat ausfällt, ist es unerreichbar für die Pflanzen. Einerseits kann so (trotz Düngung) ein Eisenmangel und/oder ein Phosphatmangel entstehen, andererseits kann sich unter anaeroben (sauerstofffreien) Bedingungen das Eisenphosphat wieder reduzieren. Somit wird Phosphat wieder freigesetzt und ist dann eventuell im Überschuss vorhanden, was eine Algenblüte zur Folge haben kann.

3 Vermeiden

Eine Eisenausfällung kann verhindert werden, indem man das gleichzeitige Aufkommen von Phosphat und Eisen weitestgehend vermeidet.

Ein dauerhaft messbarer Phosphatwert im Aquarienwasser ist dabei nicht förderlich. Er kann sogar bereits auf eine Rücklösung des Phosphates aus Eisenphosphat hindeuten. In diesem Fall steigt nach dem Wasserwechsel der PO4-Wert an. Man sollte dann so oft Wasser wechseln, bis sich der Phosphatwert wieder im Normalbereich befindet.

Vermieden werden sollte auf jeden Fall die gleichzeitige Düngung von Eisen und Phosphat. Ein stark stabilisierter (chelatierter) Dünger verhindert die Reaktion. Der Aqua Rebell Eisenvolldünger beispielsweise ist stark stabilisiert, während der Aqua Rebell Flowgrow Spezial oder EasyLife Profito (für eine schnelle Versorgung bei Eisenmangel) nur schwach stabilisiert sind. Das Eisen hier steht zwar den Pflanzen schneller zur Verfügung, "hält" sich aber nicht so lange im Aquarienwasser, vor allem dann nicht, wenn Phosphat vorhanden ist.

4 Ansatz der Geringfilterung

Ein in der Pflanzenaquaristik beliebter Ansatz zum Vermeiden der Phosphatfalle ist die „Geringfilterung“. Anaerobe Zonen im Filter, und somit auch eine Rücklösung des Phosphats, werden verhindert. Gleichzeitig verhindert man so das „Knacken“ der Stabilisierung des Eisendüngers durch Bakterien und das damit verbundene Ausfallen des Phosphats im Filter (als Filterschlamm). Da Bakterien die Denitrifikation nur unter anaeroben Bedingungen durchführen können, wird der Verbrauch an Nitrat(-dünger) reduziert bzw. verbleibt das Nitrat als Nährstoff für die Pflanzen im Wasser.

 

Autor(en)

Ricardo Castellanos