Nitrat (NO3) ist der mengenmäßig bedeutendste Nährstoff in der Pflanzenaquaristik und des weiteren auch die ungefährlichste pflanzenverfügbare Form von gebundenem Stickstoff im Stickstoffkreislauf. Pflanzen können sich auch andere Stickstoffquellen wie Harnstoff (Urea, chemische Formel: CH4N2O) oder Ammonium (NH4) erschließen; die Vorliebe für einen dieser Stickstofflieferanten variiert von Pflanzenart zu Pflanzenart. Stickstoff (N) ist neben Phosphor (P) und Kalium (K) ein sogenannter Makronährstoff, der von den Pflanzen im Zuge der Photosynthese in relativ hohen Mengen verbraucht wird. Die Pflanzen benötigen den im Nitrat enthaltenen Stickstoff zum Aufbau von Proteinen.
1 Zudüngung
Nitrat wird zugedüngt, wenn dieser Makronährstoff in Pflanzenaquarien mit spärlichem Besatz nur in zu geringen Mengen durch die Nitrifikation entsteht, wenn die Versorgung durch das Leitungswasser zu gering ist oder wenn vollentsalztes bzw. Umkehrosmosewasser mit Mineralsalz verwendet wird, wodurch ein Nitrateintrag von außen durch das Wechselwasser ganz entfällt.
2 Bedarf
Der Bedarf eines Aquariums an NO3 ist individuell, da er von der Filterung (siehe Nitrifikation, Denitrifikation), dem Besatz, der Pflanzenmasse, der Wachstumsgeschwindigkeit der Pflanzen im Aquarium, der Lichtintensität und der Verfügbarkeit der anderen Nährstoffe abhängt.
Richtwert: Üblicherweise verbrauchen die Pflanzen bei anderweitig guten Bedingungen zwischen 15-25 mg/l pro Woche.
Den individuellen Nitratverbrauch im Aquarium kann man sehr einfach mittels Tröpfchentest oder Streifentest (siehe Nitrat) ermitteln. Dazu misst man den Nitratwert direkt nach dem Wasserwechsel und der Zugabe des Düngers. Am Ende der Woche vor dem Wasserwechsel wird erneut der Nitratwert gemessen; die Differenz ergibt den individuellen Nitratverbrauch des Aquariums. Er muss eventuell nach einem gewissen Zeitraum neu ermittelt werden, da mit zunehmender Pflanzenmasse auch der Bedarf an Nitrat steigt.
3 Nitratmangel
Ein Mangel an Nitrat äußert sich in Form von Mangelwachstum der Pflanzen und/oder verstärkt auftretendem Algenwachstum.
Typische Merkmale eines Nitratmangels sind langsamer Wuchs, kleinwüchsige Blätter, eine zunehmende Gelbfärbung, aber auch eine intensivere Rotfärbung (z. B. bei Rotala) können die Folge sein. Zu beachten ist, dass ein CO2-Mangel ebenfalls sehr ähnliche Symptome verursacht, da der aus CO2 bezogene Kohlenstoff für das Grundgerüst der pflanzlichen Masse gebraucht wird. Ohne Kohlenstoff kann auch keine Aufnahme von Nitrat erfolgen bzw. ist hier Kohlenstoff ein limitierender Faktor. Bevor man also Nitrat zudüngt, sollte die Kohlenstoffversorgung im Aquarium zunächst kritisch begutachtet werden.
Typische Algenerscheinungen für einen Nitratmangel sind Fadenalgen oder Pelzalgen.
4 Nitratüberschuss
Bei sehr hohen Nitratwerten kann das Pflanzenwachstum stagnieren. Wie immer gilt: Ist ein einzelner Nährstoffwert stark angehoben, entsteht ein Ungleichgewicht im Nährstoffhaushalt, welches extremen Algenwuchs zur Folge haben kann.
5 Düngung - allgemein
Aufgrund der hohen Nachfrage besteht ein großes Angebot im Bereich der Düngung, denn oftmals werden Dünger als Wundermittel zur Beseitigung aller Algenprobleme angepriesen.
Information zur richtigen Anwendung findet sich jedoch schwerer (siehe das Pflanzenaquarium). Ein einzelner „Spezialdünger“ trägt wenig zur Algenbeseitigung bei, vielmehr spielt die gesamte Nährstoffzusammensetzung im Aquarium eine Rolle bzw. die Schaffung von optimalen Bedingungen für den Pflanzenwuchs. Hier spielen Wasserhärte, Licht, CO2-Gehalt, Nitrat, Phosphat, Kalium, Eisen und Spurenelemente bzw. das Zusammenspiel dieser Faktoren eine Rolle.
6 Nitratdüngung
6.1 Flüssigdünger
Grundsätzlich eignet sich jeder Stickstoffdünger als Stickstoffquelle für die Aquarienpflanzen, jedoch sollte man darauf achten, nicht ausschließlich Dünger auf Urea- oder Ammoniumbasis zu verwenden. Im Aquarium müssen diese Stoffe die gesamte Nitrifikation durchlaufen, wodurch es zur Anreicherung von Ammoniak (NH3) und Ammonium (NH4) beziehungsweise Nitrit (NO2) kommen kann. Des weiteren sind die tatsächlichen Auswirkungen einer Urea/Ammoniumdüngung bzw. der damit erreichbare Nitratwert nur schwer abzuschätzen. Bewährt haben sich deshalb Stickstoffdünger speziell für die Aquaristik, deren Hauptbestandteil Nitrat (Kaliumnitrat KNO3) ist, eine bekannte Marke ist hier zum Beispiel der Flüssigdünger Makro Basic Nitrat von Aqua Rebell.
Dieser Flüssigdünger hat sich in der Pflanzenaquaristik beziehungsweise im Aquascaping besonders bewährt; Aqua Rebell bietet verschiedene Düngersysteme an, darunter diesen kaliumreduzierten Nitratdünger und Dünger mit einem nur geringem Anteil an Urea, da hier auf die besonderen Vorlieben diverser Aquarienpflanzen (in Bezug auf Urea/Ammonium) besonders geachtet wird.
Nitratwerte zwischen etwa 15-25 mg/l haben sich in bepflanzten Aquarien bewährt. Sie sind auch für die meisten Aquarientiere unproblematisch. Lediglich bei empfindlichen Garnelen aus sehr sauberen Biotopen (wie Bienengarnelen und all ihre Varianten, Hybriden und Hochzuchtformen) wird ein Nitratwert von maximal 10 mg/l empfohlen.
6.2 Nährsalze
Vor allem bei sehr großen Aquarien (wegen des Preises) und aber auch um seine eigenen Ideen zu realisieren, kann man auf eine Düngung mittels Nährsalzen zurückgreifen. Diese sind preisgünstig im Chemiehandel bzw. Online-Chemiehandel und teilweise auch in der Apotheke erwerbbar. Die Düngung mittels Nährsalzen steht, außer dem Aspekt der Bequemlichkeit, der Düngung „aus der Flasche“ in nichts nach. Durch im Internet verfügbare Nährstoff-Rechner bzw. Dosierungsberechnungen kann mit Angabe des Beckenvolumens ein individueller Düngeplan erstellt werden.
Üblicherweise genutzte Nährsalze (die auch in Flüssigdüngern zum Einsatz kommen) sind:
- Kaliumnitrat (KNO3)
- Magnesiumnitrat-Hexahydrat (Mg(NO3)2 · 6 H2O)
- Calciumnitrat-Tetrahydrat (Ca(NO3)2 · 4 H2O)
- Ammoniumnitrat (NH4NO3)
- Carbamid/Urea (CH4N2O)
Auf Kaliumnitrat als Nährstoff greifen viele Düngerhersteller zurück, da diese Nitratform als die ungefährlichste für die Aquarienbewohner und Beckenbiologie gilt. Gleichzeitig wird viel Kalium mit eingebracht, welchen die Pflanzen auch als Makronährstoff benötigen. Da Kaliumnitrat jedoch auch zur Sprengstoffherstellung genutzt werden kann, ist es mit Umständen verbunden, als Privatperson an Kaliumnitrat heranzukommen; selbiges gilt für Ammoniumnitrat.
In Weichwasser-Aquarien kann es zu einer Anreicherung von Kalium kommen bzw. bewirkt Kalium hier oftmals leichte Staubalgen an den Aquarienscheiben, weshalb viele Pflanzenaquarianer auf Kaliumnitrat (bzw. Dünger mit diesem Inhaltsstoff) verzichten und eher auf Magnesiumnitrat oder Kalziumnitrat zurückgreifen.
Eine weitere Methode ist die Düngung mit Urea, welche jedoch aufgrund der oben beschriebenen Problematik nur in geringen Mengen und ergänzend durchgeführt werden sollte.
7 Blumendünger
Von einer Düngung mittels Blumendünger / Grünpflanzendünger für Landpflanzen o. Ä. sollte abgesehen werden, da diese meist auf Urea und Ammonium basieren. Schon bei normaler Dosierung kann ihre Verwendung im Aquarium durch die Nitrifikation einen „Nitrit-Peak“ mit tödlichen Folgen auslösen kann. In der Regel weisen diese Dünger außerdem ein für das Aquarium unpassendes Nährstoffverhältnis auf.