Nitrit entfernen

Bei der Reduzierung von Nitrit gelten ähnliche Grundsätze wie bei der Senkung von Nitrat und Phosphat.

1 Nitritpeak in der Einfahrphase

Im noch nicht mit Tieren besetzten Aquarium in der Einlaufphase ist Nitrit nicht schädlich. Hier kann man den Nitritpeak einfach aussitzen und sich die Bakterienflora in Ruhe entwickeln lassen.

2 Nitrit im mit Fischen und Wirbellosen besetzten Aquarium entfernen

2.1 Wasserwechsel

Ist das Aquarium allerdings bereits besetzt, sind aufgrund der Giftigkeit von Nitrit als Sofortmaßnahme große Wasserwechsel anzuraten. Sie müssen wiederholt werden, bis dauerhaft kein Nitrit mehr nachweisbar ist.
Der Nitritwert muss den Fischen und Wirbellosen im Aquarium zuliebe so gering wie möglich gehalten werden. Um den Nitritwert nachhaltig und langfristig unter die Nachweisgrenze zu senken, sollte die Ursache für den Anstieg herausgefunden werden.

2.2 Kochsalz als Sofortmaßnahme

Hat man nicht sofort die Möglichkeit, Wasser zu wechseln, kann eine Zugabe von Kochsalz (Natriumchlorid) den Fischen und Wirbellosen Erleichterung verschaffen.

Die meisten Süßwasserknochenfische und Krebstiere nehmen über die Chloridzellen in ihren Kiemenplättchen und  - bei Fischen - in der Schlundregion im Wasser befindliche Chlorid-Ionen auf. Nitrit-Ionen aus dem Wasser nehmen den selben Weg in den Körper dieser Aquarientiere, die Aufnahme ist jedoch kompetitiv. Die relative Konzentration von Chlorid-Ionen und Nitrit-Ionen im Aquarium ist entscheidend dafür, wieviel Nitrit aufgenommen wird. Gibt man nun 0,1 - 0,5 g/l Kochsalz zum Aquarienwasser zu, verschiebt sich das Verhältnis von NO2 zu Chlorid deutlich zugunsten des Chlorids. So wird kaum noch Nitrit aufgenommen.  

Achtung: Einige Aquarienfische wie zum Beispiel Welse vertragen kein Kochsalz!

2.3 Ursachen beseitigen

Mögliche Ursachen für einen erhöhten Nitritwert im Aquarium können sein:

  1. Zersetzungsprozesse (faulende Wurzeln, Gammelstellen, Futterreste, die im Bodengrund versickert sind)
  2. Überfütterung (Futterdose ins Aquarium gefallen oder einfach viel zu gut gemeint)
  3. zu hoher Besatz bzw. eine zu starke, plötzliche Besatzerhöhung
  4. Nitrit im Leitungswasser
  5. fürs Aquarium nicht geeignete Dünger mit Harnstoff (Urea) oder Carbamid
  6. eine dem Aquarium nicht optimal angepasste Bakterienflora

Faulende Wurzeln werden entfernt und durch neue Wurzeln ersetzt. Wurzeln sollten niemals ausgekocht werden, das kann den Fäulnisprozess beschleunigen!

Gammelstellen und Futterreste im Bodengrund werden gründlich mit einer Mulmglocke abgesaugt, für Futterreste, die auf dem Boden liegen, tut es auch ein normaler Schlauch zum Absaugen.

Bei zu hohem Besatz kann es hilfreich sein, wenn einige Tage nicht gefüttert wird, damit sich die Bakterien langsam anpassen können. Sobald wieder Nitrit nachweisbar ist, muss Wasser gewechselt werden.

Ist bereits Nitrit im Leitungswasser vorhanden (das sollte zwar nicht sein, aber es gibt bekanntlich nichts, was es nicht gibt), empfiehlt sich die Verwendung einer Umkehrosmoseanlage oder eines Vollentsalzers. Eine Umkehrosmoseanlage zum Beispiel befreit das Leitungswasser von ~95% der darin enthaltenen Stoffe, inklusive der Härtebildner, Bakterien und Schadstoffe wie Nitrit.

Dünger mit unpassenden Inhaltsstoffen sollte durch passenden, für Aquarien tauglichen Dünger ersetzt werden.

Ist in einem laufenden Aquarium immer wieder Nitrit nachweisbar, ohne dass die oben in der Liste unter den Punkten 1-5 angeführten Gründe bestehen würden, ist es möglich, dass sich nicht optimal zum Aquarium passende Bakterien angesiedelt haben. In diesem Fall kann es hilfreich sein, das Aquarium mit einer passenden Mischung (zum Beispiel von Microbe Lift oder mit Bacter AE) nochmals neu anzuimpfen, auch wenn es schon eine Weile läuft. Auch ein Erdaufguss kann hier Abilfe schaffen.

 

Autor(en)

Ricardo Castellanos

Co-Autor(en)

Ulli Bauer

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Nitrit NO2