Floridakrebs

Procambarus alleni

Beschreibung

Vom tagaktiven Floridakrebs Procambarus alleni gibt es zwei Farbformen: die braune (selten in der Aquaristik vertreten) und die blaue (ausgesprochen häufig in Aquarien zu finden). Dieser Flusskrebs wird mittelgroß und kommt ursprünglich aus Florida in den USA. Die blaue Färbung ist auf einen Enzymdefekt zurückzuführen, der die Tiere jedoch nicht weiter stört.

In seiner Heimat findet man den Procambarus alleni eher in stehenden bis schwach fließenden Gewässern. Bei Trockenheit gräbt sich der Floridakrebs in feuchtes Substrat wie Schlamm ein und wartet dort auf Regen. Solange die Kiemen feucht sind, kann er lange durchhalten.

Wichtig: Nicht bei uns einheimische Krebse dürfen niemals in die Natur entkommen. Krebse aus Amerika können die für unsere heimischen Krebse tödlich gefährliche Krebspest übertragen und dadurch ganze Populationen vernichten!

Wasserwerte
Gesamthärte bis 20 °dGH
Karbonathärte bis 15 °dKH
pH-Wert 6,5-8,0
Temperatur 18-30 °C
Leitwert 300-800 µS (optimal: 350-400 µS)
Unsere Tipps
für Anfänger geeignet ja
Aquariumgröße Einzelhaltung ab 60x30 cm Bodenfläche, Paarhaltung ab 80x40 cm, 3-4 Tiere 100x40 cm Bodenfläche
Verhalten relativ aggressiv
Schwierigkeit einfach

Floridakrebse vermehren sich bei ordentlichen Bedingungen gut. Plant man die Zucht, sollte man zuvor abklären, ob man genügend Abnehmer für den Krebsnachwuchs hat.

Ist das nicht der Fall, so kann man den Floridakrebs auch sehr gut einzeln halten. Als territorialer Einzelgänger lebt er auch in der Natur alleine und trifft nur zur Paarungszeit auf Artgenossen. Es gibt auch Floridakrebse, die sich recht gut in der Gruppe halten lassen. Zu Streitigkeiten und Kämpfen kann es allerdings dann immer einmal kommen.

Wichtig: Das Aquarium sollte ausbruchssicher abgedeckt sein. Procambarus alleni klettert gut und quetscht sich auch durch enge Spalten.

Futter
Allgemein Alle Sorten Krebsfutter und Garnelenfutter, ideal auch gelegentlich Mineralfutter und für die Proteinversorgung Frostfutter sowie gefriergetrocknetes Futter wie Mückenlarven, Daphnien, Artemia, Cyclops und so weiter, braunes Herbstlaub als Dauerfutter, geschältes Gemüse (sparsam), Grünfutter wie Vogelmiere, Brennnessel, Spinat, Löwenzahn etc. (sparsam)
Nachwuchs Die Jungkrebse fressen vorwiegend Detritus und Laub mitsamt dem darauf wachsenden Aufwuchs. Eine Proteinzufuhr in Form von Proteinfutter oder Frostfutter ist willkommen und hilft gegen Kannibalismus

Procambarus alleni ist krebstypisch ein Allesfresser und Gelegenheitsjäger. Das Futter sollte ausgewogen sein: pflanzliche Kost ist ebenso wichtig wie Eiweiß aus tierischen Quellen. Proteinhaltiges Futter kann man mehrmals pro Woche füttern, aber auch braunes Herbstlaub sollte im Krebsaquarium niemals fehlen. Eine dünne Laubschicht bietet insbesondere für Jungkrebse gute Verstecke und stellt eine Dauerfutterquelle dar. Grünfutter wie Brennnessel oder Löwenzahnblätter (überbrüht bzw. getrocknet) werden gerne genommen, auch verschiedenes Gemüse ist ein Leckerbissen für zwischendurch. Ein Diättag pro Woche sollte bei Krebsen eingehalten werden.

Zahlen, Daten, Fakten
Größe Männchen ca. 8-10, Weibchen ca. 12-15 cm (ohne Scheren)
Alter ca. 2-3 Jahre
Vergesellschaftung Mit Fischen, die den Krebsen nicht nachstellen und die nicht bodengebunden leben, mit Garnelen, mit sich gut vermehrenden Schnecken - Schnecken werden gefressen
Haltungsempfehlung Grundsätzlich ist Procambarus alleni ein Einzelgänger, der nicht notwendigerweise die Gesellschaft von Artgenossen braucht. Einzelhaltung ist kein Problem!

Procambarus alleni ist ein Gelegenheitsjäger und fängt kleine und auch etwas größere Fische. Fische mit langen Flossen und Fische, die den Boden bewohnen oder dort schlafen, sind besonders gefährdet. Größere Raubfische wie Cichliden u.ä. dagegen werden dem Floridakrebs besonders nach der Häutung, solange er noch weich ist, gefährlich.

Mit Zwerggarnelen kann man adulte Procambarus alleni gut zusammen im Aquarium halten, die Jungkrebse stellen den Garnelen jedoch nach. Schnecken gehören zum natürlichen Nahrungsspektrum des Floridakrebses. Sie werden definitiv als Proteinquelle angesehen, geknackt und gefressen.

Ein Aquarium für Floridakrebse sollte Verstecke aufweisen und Klettermöglichkeiten bieten. Eine gute Struktur hilft beim friedlichen Zusammenleben - wer sich nicht sehen kann, kann sich nicht angreifen. 2 oder mehr hinten offene Höhlen sollten pro Tier vorhanden sein.

Mittelgrober Aquarienkies ist ein gut geeigneter Bodengrund für Procambarus alleni. Da dieser Krebs gerne gräbt, sollte der Bodengrund so hoch sein, dass er dies auch kann. Dekoration sollte direkt auf die Bodenscheibe gestellt werden, sodass sie kippsicher steht.

Der Floridakrebs gärtnert, das heißt, Pflanzen werden abgezwickt und gefressen. Schwimmpflanzen wie Froschbiss oder Muschelblumen oder auch robuste, wüchsige Pflanzen wie Hornkraut, Wasserpest oder Nixkraut haben sich als etwas langlebiger gezeigt als die meisten anderen Arten. Starkes Licht braucht der Floridakrebs nicht, Procambarus alleni mag es gerne etwas schummrig.

Systematik
Familie Flusskrebse - Cambaridae
Gattung Procambarus
Art Floridakrebs

Wissenschaftlicher Name
Procambarus alleni (Faxon, 1884)

Herkunft
USA_South-States
Florida, USA

Procambarus alleni ist relativ aggressiv und territorial. Allerdings sind Krebse immer auch Charaktertiere.

Nachzucht / Vermehrung
Voraussetzungen Gut eingefahrenes Aquarium mit Mulm / Laub
Geschlechter-
Unterscheidung
Bei Männchen sind das 1. und 2. Schwimmbeinpaar zu Gonopoden umgebildet, die wie ein liegendes V nach vorne zwischen die Schreitbeine ragen.  Die Weibchen haben Gonoporen (Geschlechtsöffnungen) zwischen dem 2. und 3. Schreitbeinpaar und eine Vertiefung (Annulus ventralis) zwischen dem 4. und 5. Nur Krebse in der sexuell aktiven Form I sind fortpflanzungsfähig.
Tragzeit ca. 4-6 Wochen (u.a. temperaturabhängig)
Jungtierrate variiert nach Weibchengröße.. ca. 150-250 Stk.

Die Zucht des Floridakrebses Procambarus alleni ist einfach. Die Begattung sieht rau aus: Das paarungsfähige Männchen der Form I hält das nicht immer willige Weibchen mit den Scheren fest und dreht es um, sodass es auf dem Rücken oder auf der Seite zu liegen kommt. Das Männchen übergibt dabei sein Spermienpaket. Nach der Begattung presst das Weibchen daher meist erst nach einer Weile die Eier aus, die Samen werden im Annulus ventralis gespeichert. Nach dem Auspressen befestigt das Krebsweibchen die Eier an Fäden an seinen Schwimmbeinen unter dem Hinterleib (Pleon). Dort werden die Eier für etwa 4-6 Wochen mitgetragen, gereinigt und gepflegt, bis die fertig entwickelten Jungkrebse schlüpfen. Die Dauer der Tragzeit hängt von der Wassertemperatur ab.
Die nur 3-4 mm großen Jungkrebse bleiben auch nach den Schlupf noch einige Tage unter dem Pleon der Mutter. Hier durchlaufen sie die ersten Entwicklungsstufen. Danach unternehmen sie Erkundungsgänge, suchen aber bis zu zwei Wochen lang immer wieder Schutz beim Muttertier.
Man kann bei Procambarus alleni in der Regel mit  30-60 überlebenden Jungtieren pro Wurf rechnen. Die adulten Krebse und die größeren Jungkrebse stellen den kleinen nach. Unbedingt sollte man schon vor einem Zuchtversuch zuverlässige Abnehmer finden! Es kann vorkommen, dass manche Jungtiere wegen eines Mineralstoffmangels die anfangs sehr häufigen Häutungen nicht überstehen. Wichtig: immer genügend Laub und Versteckmöglichkeiten anbieten.

 

Farbvarianten und Zuchtformen

Blauer Floridakrebs
Blaue Form von P. alleni

 

Autor(en)

Katja Redemann

Co-Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Chris Lukhaup

Quelle

Dähne Verlag: Wirbellose (Chris Lukhaup / Reinhard Pekny)