Algen im Aquarium

Der Terminus "Algen" bezeichnet zusammenfassend chlorophyllhaltige „niedere“ einzellige oder mehrzellige Pflanzen, die meist im Wasser vorkommen. Es gibt eine erstaunliche Artenvielfalt unter den Algen, die unter ganz unterschiedlichen Bedingungen leben und verschiedene Aufgaben im Ökosystem übernehmen. Vom Süßwasser über Salzwasser bis hin zu den Aerophyten - den sogenannten „Luftalgen“ - erobern sie fast alle Lebensräume, darunter auch den Lebensraum „Aquarium“.

In der Aquaristik sind Algen selten gern gesehen, und Algenplagen sind gefürchtet. Betrachtet man sie jedoch aus einem anderen Blickwinkel, wird schnell ihre Sinnhaftigkeit klar.

1 Funktionen in der Natur

1.1 Futter

Algen bilden in der Natur eine Futtergrundlage für unzählige weitere Arten; sie stehen an der untersten Stelle der Nahrungskette und versorgen kleines Getier mit Nahrung, welches wiederum anderen Tieren als Futter dient. So sind unzählige Fischarten, Säugetiere (wie etwa der Wal) und Vögel tatsächlich direkt oder indirekt von Algen abhängig.

1.2 Bioindikatoren und Nährstoffe

Algen erfüllen jedoch nicht nur einen Zweck als Nahrung, sondern sie haben einen gravierenden Einfluss auf die Wasserbeschaffenheit und gelten auch als Bioindikatoren. So kann bei belasteten Gewässern eine Algenvermehrung festgestellt werden ("Algenblüte"), welche überschüssige Nährstoffe, aber auch Schadstoffe und sogar Schwermetalle an sich binden und damit als Puffer dienen kann, um das Gewässersystem weiterhin am Laufen zu halten.

1.3 CO2-Bindung

Im gesamten Ökosystem spielen Algen eine entscheidende Rolle als „CO2-Senker“. Sie spielen durch ihre hohe CO2-Aufnahmekapazität eine entscheidende Rolle beim Eindämmen des Treibhauseffekts und damit des Klimawandels.

2 Wie werde ich die Algen im Aquarium los?

Nach all den positiven Aspekten könnte man nun die Frage stellen: Wieso will man solche Nützlinge im Aquarium überhaupt loswerden? Klare Antwort: Sie sind für viele Aquarianer optisch ein Ärgernis, und viele Menschen befürchten, dass die Algen die Pflanzen schädigen.

Algen sind stets präsent, einzellige Algen sind sogar Teil des Biofilms: Ein Aquarium ohne Algen gibt es nicht, allerdings kann man das Auftreten zumindest auf ein „ärgernisfreies“ Niveau reduzieren. Oft hört man den Satz: "Warum habe ich denn Algen, meine Wasserwerte sind doch gut!" - und denkt gar nicht daran, dass die Wasserwerte vielleicht gerade WEGEN der Algen so gut sind.

2.1 Algen nützen Nährstofflücken

Einen Hinweis kann das Liebigsche Minimumgesetz geben: Nährstoffüberschüsse bieten Nischen, die Algen gerne zu ihrem Vorteil nutzen. Sie gedeihen auch da prächtig, wo es Pflanzen nicht mehr können. Beispielsweise können sich Algen Kohlenstoff durch die sogenannte biogene Entkalkung aus dem Karbonation holen - etwas, das nur wenige Wasserpflanzen vermögen.

2.2 Algen als Indikatoren

Algen gelten nicht nur in der Natur als Indikatoren: Je nach Wasserbeschaffenheit treten unterschiedliche Algenarten auf, was auf das Vorhandensein bestimmter Nährstoffe hinweist. Als Aquarianer kann man sich dies zunutze machen, um auf diese Weise auf natürlichem Wege den Algenwuchs zu reduzieren.

2.3 Algenmittel

2.3.1 Biozide

Es gibt Mittel zu kaufen, die die Befreiung von einer Algenplage versprechen - sie basieren jedoch oft auf Kupfer. Hier ist unbedingt zu beachten, dass Kupfer nicht nur auf Algen giftig wirkt, sondern auch langfristig auf Aquarienpflanzen und Besatz. Für Wirbellose wie Schnecken, Krebse und Garnelen ist Kupfer bereits in kleinsten Mengen ein tödliches Gift.

2.3.2 Wasserstoffperoxid

Wasserstoffperoxid (H2O2) kann bei Algenbefall nützlich sein (insbesondere bei Pinselalgen und Bartalgen), es sollte bei besetztem Aquarium jedoch nur mit Bedacht und gutem Vorwissen eingesetzt werden.

2.3.3 Twinstar

Der Twinstar ist ein Gerät, das Algensporen im Freiwasser eliminiert und dadurch den Algenbefall eindämmen kann. Seine Funktionsweise haben wir in diesem Artikel erklärt: "Der Twinstar - Elektrolyse".

2.3.4 UV-C-Klärer

Auch ein UV-C-Klärer kann gegen Algensporen im Freiwasser eingesetzt werden. Wie's funktioniert, findet ihr in diesem Artikel: "Der UV-C-Klärer".

3 Häufige Algenarten - eine Übersicht

Häufig vorkommende Algenarten sind:

 

Autor(en)

Ricardo Castellanos

Co-Autor(en)

Ulli Bauer

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