Muster bei den Neocaridina

Neocaridina davidi
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Die Zwerggarnelen aus der Art Neocaridina davidi mit ihren vielen bunten Farbvarianten sind dank ihrer Robustheit und ihrer guten Vermehrung sehr beliebt in der Aquaristik, und sie werden mittlerweile von vielen auch gezielt gezüchtet.

In der Neocaridina-Farbzucht treten verschiedene Muster auf. Die Musternamen beziehen sich dabei ausschließlich auf die Farbe der Pigmentschicht in der Haut und kommen für alle Farben zum Einsatz.

1 Fire

Das Farbmuster "Fire" beschreibt eine Zeichnung, die der der Wildform sehr nahekommt. Ganz klassisch ist die Red Fire, eine der ersten wirklich massenhaft in der Aquaristik verbreiteten Neocaridina. Hier hat die Garnele mehr oder weniger zusammenhängende Farbpigmente in der Haut, die durch kleinere farblose Stellen unterbrochen sind - was das typische "Flammenmuster" ergibt. Dieses Flammenmuster kann sich zu einer fast ununterbrochenen Fläche verdichten. Die Beinchen der Garnele sind in der Regel nicht gefärbt oder weisen nur einzelne Farbpunkte auf.

Die Männchen dieser Mustervariante sind dagegen oft ziemlich farblos und haben manchmal nur dünne farbige Streifen, weswegen sie beim ersten Hinschauen hin und wieder mit Tigergarnelen verwechselt werden. Die Streifen bei Neocaridina sind jedoch anders ausgerichtet und stehen mehr oder weniger parallel, nicht wie bei Tigergarnelen, bei denen die ersten beiden Streifen sich nach hinten neigen, während die hinteren drei bis vier Streifen nach vorne zeigen.

2 Sakura

Bei der Sakura liegen die Pigmente in der Haut sehr dicht beieinander und das Tier hat keine transparenten Flecken mehr. Der Übergang zu sehr gut gefärbten Fire ist fließend, eine Unterscheidung kann man unter Stress sehr gut treffen: Während sich auch gut gefärbte Fire bei Stress blass färben, bleiben Sakura auch beim Herauskeschern aus dem Aquarium flächig gefärbt. Oft sind die Beinchen ebenfalls gefärbt, ideal ist eine durchgehende Färbung der Gliedmaßen. Die Männchen sind bei der Sakura weniger flächig gefärbt als die Weibchen und können transparente Stellen aufweisen, jedoch haben auch sie eine deutlich höhere Farbdichte als Fire-Männchen. Die ersten Sakura-Garnelen waren die Red Sakura, was auch den Namen erklärt - Sakura ist japanisch und bedeutet eigentlich "Kirschblüte".

3 Rili

Bei Rili-Garnelen sind die transparenten Flecken deutlich größer, die Farbdichte der farbigen Flächen entspricht eher der Ausprägung bei den Sakuras. Auch hier waren die ersten Rilis die Red Rilis, Rili-Ausprägungen von anderen Farbformen tauchten erst deutlich später auf. Dabei gibt es neben dem klassischen Rili-Muster (Kopf und Schwanzbereich farbig, Körpermitte idealerweise fleckenlos transparent) noch andere Farbmuster, beispielsweise die Red Head. Sie sind relativ schwer und nur durch konsequente Zuchtauswahl zu festigen, während das klassische Rili-Muster offenbar dominant vererbt wird. Bei "extremen" Rilis ist bis auf kleinste Reste keinerlei Farbpigmentierung in der Haut mehr vorhanden. Bei Neocaridina mit farblosem Körperinnerem ist dies nicht erwünscht, bei Neocaridina mit blauem Körperinnerem hat dies zu den Farbformen Blue Jelly und Blue Dream geführt.

4 Rückenstrich

Jedes Farbmuster gibt es mit Rückenstrich und ohne Rückenstrich, wobei das Auftreten eines Rückenstriches zum Beispiel bei vielen Sakura-Varianten nicht so erwünscht ist und deshalb gezielt mit Tieren ohne Rückenstrich gezüchtet wird. Bei anderen Varianten wie der Yellow Neon ist er dagegen sogar Zuchtziel.

Grundsätzlich zeigen eher die Weibchen einen Rückenstrich, es gibt aber auch Stämme, bei denen er auch bei einigen Männchen auftritt. Das Auftreten des Rückenstrichs lässt sich durch gezielte Zuchtselektion teilweise beeinflussen, allerdings wird er auch manchmal spontan ausgebildet - so kam es schon vor, dass in Championaten Tiere plötzlich einen Rückenstrich hatten, die ohne Rückenstrich eingeschickt wurden, und umgekehrt.

 

Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Ricardo Castellanos, Garnelenhaus