Beschreibung
Die Wildform der Tigergarnele (Caridina mariae) ist transparent mit schmalen schwarzen oder dunkelbraunen Streifen. Häufig sind Kopf und Schwanzfächer leicht gelblich bis orange. Von der Tigergarnele gibt es mehrere Farbformen, die so auch in der Natur vorkommen - wie die Rote und die Blaue Tigergarnele. Die Folge einer Zufallshybridisierung mit Bienengarnelen (Caridina logemanni) waren unter anderem die beliebten Taiwangarnelen oder Shadow Shrimps.
Von den ebenfalls häufig gestreiften Männchen der Art Neocaridina davidi (besonders oft bei Red Fire) kann man die Tigergarnele anhand der Richtung der Streifen gut unterscheiden. Während die Streifen bei den männlichen Neocaridina mehr oder weniger senkrecht verlaufen, sind die vorderen beiden Streifen bei der Tigergarnele deutlich nach hinten, die drei hinteren Streifen dagegen nach vorne geneigt.
Insbesondere Blaue Tigergarnelen (aber nicht nur diese) haben sehr oft orangefarbene Augen, die sie auch vererben. Entgegen früheren Vermutungen sind diese Tiere keineswegs blind, sondern verfügen lediglich über eine etwas veränderte Sehfähigkeit. Bei den Tigergarnelen gibt es eine Vielzahl unterschiedliche gefärbter und gemusterter Zuchtformen, bei denen teilweise die schwarzen Tigerstreifen stark verbreitert daherkommen.
In der Natur findet man Caridina mariae vor allem in kleinen Bergbächen mit weichem Wasser und zum Teil auch in dauerhaft überschwemmten Wiesen nahe Hong Kong. Dort leben sie bei Temperaturen zwischen 13°C bis maximal 28°C. Die Leitfähigkeit des Wassers beträgt nur etwa 30-45 μs. Im Aquarium jedoch haben sich Tigergarnelen auch als kompatibel mit etwas härterem Wasser erwiesen.
Die Rostrumformel von Caridina mariae lautet: 1-2 + 8-12 / 3-5.
Gesamthärte | 4 - 20 °dGh |
Karbonathärte | 0 - 6°dKh |
pH - Wert | 6,0 - 7,5 |
Temperatur | 16 - 29 °C (opt. 18-25 °C) |
für Anfänger geeignet | bedingt geeignet |
Aquariumgröße | ab 20 l |
Verhalten | sehr friedlich |
Schwierigkeit | mittel |
Allgemein | Alle Sorten Garnelenfutter, gerne auch Mineralfutter, Frostfutter und gefriergetrocknetes Futter wie Artemia, Mückenlarven, Cyclops, Wasserflöhe etc. (sparsam), braunes Herbstlaub, Mulm, geschältes und überbrühtes Gemüse (sparsam), Grünfutter wie Brennnessel, Löwenzahn, Spinat etc. (sparsam), Aufwuchs und Biofilme |
Nachwuchs | Die Jungtiere der Tigergarnele fressen vor allem anfänglich überwiegend Aufwuchs und Mulm, Staubfutter wird gerne angenommen |
Grundsätzlich sind Caridina mariae Aufwuchsfresser und Resteverwerter. Hält man sie in einem gut eingefahrenen Gesellschaftsaquarium mit passendem Beibesatz, finden die Zwerggarnelen in der Regel stets ausreichend Futterreste, daher müssen sie in diesem Fall nur sparsam zugefüttert werden. Im Artaquarium brauchen Tigergarnelen je nach Besatzstärke ein entsprechendes für Garnelen geeignetes Zusatzfutter.
In der Natur ernähren sich Caridina mariae ebenfalls überwiegend von Aufwuchs, Pflanzenresten und sonstigem Detritus sowie sicherlich auch von der einen oder anderen Insektenlarve oder anderen kleinen Wassertieren wie Würmern. Im Aquarium hat es sich bewährt, Tigergarnelen eher sparsam zu füttern und dabei auf eher pflanzliches Futter zurückzugreifen. Bei Proteinmangel kann es vorkommen, dass schwächere Artgenossen oder Jungtiere gefressen werden, daher sollten Tigergarnelen im Aquarium zwei- bis dreimal die Woche ein geeignetes Proteinfutter oder Frostfutter bekommen.
Zahlen, Daten, Fakten | |
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Größe | bis 3 cm, in Ausnahmefällen bis ca. 4 cm |
Alter | 1,5 bis 2 Jahre |
Vergesellschaftung | Mit Fischen, die den Garnelen nicht nachstellen, mit anderen Garnelenarten, mit Zwergkrebsen, Flusskrebsen, eventuell auch mit Krabben, mit friedlichen Schnecken |
Haltungsempfehlung | Gruppenhaltung von mind. 5 Stk. aufwärts |
Caridina mariae lässt sich auch in einem Gesellschaftsbecken mit friedlichen Fischen und gerne auch mit sogenannten Nanofischen wie etwa Boraras merah oder Boraras brigittae halten. Allerdings brauchen die Zwerggarnelen dann auf jeden Fall genügend Rückzugsmöglichkeiten in Form von feinfiedrigen Pflanzen oder Moosen, anderen Verstecken und ein paar Blättern braunem Herbstlaub. Ein Artbecken ist aufgrund ihrer etwas geringeren Vermehrungsrate und auch wegen ihrer relativen Stressanfälligkeit eher zu empfehlen. Die Arten und Farbvarianten der Garnelen aus der serrata-Gruppe kreuzen und vermischen sich - so ist zum Beispiel die Verpaarung von Tigergarnelen mit Bienengarnelen nachgewiesen (aus dieser Verbindung entstand die Taiwan Bee. Auch mit Garnelen der Art Caridina cantonensis, zu denen Tangerine Tiger oder Aura Blue gehören, ist möglich. Die Hybridisierung mit der Stardust-Garnele Caridina serrata ist ebenfalls bestätigt. Aus diesen Kreuzungen entstehen mit etwas züchterischem Aufwand interessante neue Farben und Musterzeichnungen. Tigergarnelen spielen in der Hybridzucht eine große Rolle. Mit den meisten Schneckenarten in der Aquaristik kann man Caridina mariae ebenfalls gut vergesellschaften, vorausgesetzt, die Schnecken haben mit weichem Wasser kein Problem. Von Raubschnecken (Clea helena) wird allerdings ab und zu berichtet, dass sie sich an lebenden Garnelen vergreifen. Da die Tigergarnele sauberes Wasser bevorzugt, sollte sie nicht mit Filtrierern wie Fächergarnelen, filtrierenden Schneckenarten oder Muscheln gehalten werden.
Systematik | |
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Familie | Süßwassergarnelen - Atyidae |
Gattung | Caridina |
Art | Tigergarnele |
Wissenschaftlicher Name |
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Caridina mariae (Klotz & von Rintelen, 2014), früher Caridina cf. cantonensis |
Herkunft (Wildform) |
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China, Hong-Kong |
Die Tigergarnele stammt aus Hong Kong in Südchina, wo sie in kleinen Bächen und stellenweise auch in dauerhaft überschwemmten Wiesen vorkommt.
Voraussetzung | Gute Wasserqualität / passende Wasserwerte Gut eingefahrenes Aquarium mit Mulm / Laub Staubfutter / Bakterienzusätze für Jungtiere |
Fortpflanzung | Fortgeschrittener Fortpflanzungstyp, d.h. es werden fertig entwickelte Junge entlassen |
Tragzeit | ca. 4-6 Wochen (u.a. temperaturabhängig) |
Jungtierrate | variiert nach Weibchengröße.. ca. 25-40 Stk. |
Zyklus | ca. alle 4 bis 6 Wochen |
Caridina mariae ist bei passenden Bedingungen vermehrungsfreudig und auch relativ robust. Der Zuchterfolg lässt in der Regel nicht lange auf sich warten.
Farbvarianten und Zuchtformen
Autor(en)
Ulli Bauer
Fotos: Garnelenhaus