Shufeldts Zwergkrebs

Cambarellus shufeldtii

Beschreibung

Der interessant aussehende tagaktive Cambarellus shufeldtii, auch Shufeldts Zwergflusskrebs genannt, eignet sich gut für kleine bis mittelgroße Aquarien. Der verhältnismäßig friedliche Cambarellus shuffeldtii läßt sich sehr gut in einer Gruppe halten - ein idealer Anfängerkrebs.

Farblich können sich diese Krebse stark unterscheiden. Man teilt sie in naturfarben (Ocker/braun gesprenkelt), gestreift (längst blau/grau dunkel gestreift) und "Alabama" (dunkel graublaue/schwarze Grundfärbung mit kleinem Sternchenmuster) ein. Letztere sind zum Teil immer noch als Cambarellus sp. "Alabama" unterwegs, die Tiere wurden jedoch eindeutig als Cambarellus shufeldtii identifiziert.

Cambarellus shufeldtii ist in den Südstaaten der USA sehr weit verbreitet. Es gibt Populationen in Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama, Kentucky, Arkansas, Tennessee, Missouri und Illinois. Dort lebt der Zwergflusskrebs in flachen, teils sumpfigen, mit Wasserpflanzen bewachsenen Gewässern, oft in Falllaub. Bei Trockenheit kann Cambarellus shufeldtii auch längere Zeit in feuchtem Schlamm überleben, bis sich die Tümpel nach einem Regen wieder füllen.

Wasserwerte
Gesamthärte 5-20 °dGH
Karbonathärte 3-12 °dKH
pH-Wert 6,0-8,5
Temperatur 18-26 °C
Leitwert

300-800 µS
(optimal: 350-400 µS)

Unsere Tipps
für Anfänger geeignet ja
Aquariumgröße 1Paar ab 25x25cm Bodenfläche, Paare/Trios/gleichgeschlechtliche Grüppchen ab 60x30cm Bodenfläche
Verhalten friedlich
Schwierigkeit einfach

Wichtig: Cambarellus shufeldtii vermehren sich gut, wenn die Bedingungen für die Tiere passen. Ein Paar oder eine gemischtgeschlechtliche Gruppe sollte nur dann gehalten werden, wenn die Jungtiere gut untergebracht werden können.

Wenn nicht, ist eine eingeschlechtliche Gruppe oder die Haltung eines Einzeltiers zu bevorzugen. Krebse sind grundsätzlich Einzelgänger und brauchen nicht unbedingt Artgenossen zur Gesellschaft.

Wichtig: Das Aquarium für Zwergflusskrebse muss ausbruchsicher sein. Die kleinen Scherenritter gehen gerne auf Wanderung und passen auch durch kleine Spalten.

Futter
Allgemein Alle Sorten Krebsfutter und Garnelenfutter, ideal auch gelegentlich Mineralfutter und für die Proteinversorgung Frostfutter sowie gefriergetrocknetes Futter wie Mückenlarven, Daphnien, Artemia, Cyclops und so weiter, braunes Herbstlaub als Dauerfutter, geschältes Gemüse (sparsam), Grünfutter wie Vogelmiere, Brennnessel, Spinat, Löwenzahn etc. (sparsam)
Nachwuchs Die Jungkrebse fressen vorwiegend Detritus und Laub mitsamt dem darauf wachsenden Aufwuchs. Eine Proteinzufuhr in Form von Proteinfutter oder Frostfutter ist willkommen und hilft gegen Kannibalismus

Cambarellus shufeldtii sind Allesfresser. Handelsübliches Krebsfutter oder Garnelenfutter eignet sich für sie. Zwergflusskrebse brauchen mehr tierische Proteine als beispielsweise Cherax-Arten, daher sollte man auf einen gewissen Proteinanteil im Futter achten. Bei Proteinmangel bedienen sich die Krebsen gerne an Artgenossen. In der Natur findet man viele Cambarellus-Arten in Laubansammlungen am Gewässergrund.

Laub wird nicht nur zum Verstecken, sondern auch als Nahrung genutzt. Ein paar Blätter braunes Herbstlaub sollten daher als Dauerfutter und als gutes Startfutter für Jungkrebse immer im Aquarium liegen. Grünfutter wie Brennnessel oder Saftfutter wie Gemüse ist ebenfalls für zwischendurch geeignet. Hiervon bitte nur so viel füttern, wie innerhalb eines halben Tages gefuttert wird, die Reste danach aus dem Aquarium nehmen. Ein Fastentag pro Woche ist  gesundheitsfördernd.

Zahlen, Daten, Fakten
Größe Männchen ca. 2-3, Weibchen ca. 3-4 cm (ohne Scheren)
Alter ca. 2-3 Jahre
Vergesellschaftung Mit Fischen, die den Krebsen nicht nachstellen und die nicht bodengebunden leben, mit Garnelen, mit Schnecken - Garnelen und Schnecken können gefressen werden
Haltungsempfehlung Grundsätzlich sind Krebse Einzelgänger und können daher auch alleine gehalten werden. Bei Cambarellus shufeldtii ist aufgrund seiner Verträglichkeit in ausreichend großen, gut strukturierten Aquarien auch eine Gruppenhaltung möglich


Cambarellus shufeldtii
kann man gut mit friedlichen kleinen bis mittelgroßen Fischen halten. Bodenfische wie Grundeln oder Welse und Zwergflusskrebse können Stress miteinander bekommen, vor allem mit Welsen, die dieselben Höhlen für sich beanspruchen wie die Krebse. Da Flusskrebse Charaktertiere sind, kann diese Vergesellschaftung in vielen Fällen auch gut gehen.

Andere Wirbellose wie Zwerggarnelen (wenn die Wasserwerte für die Garnelen geeignet sind) und Schnecken passen gut in ein Aquarium mit Shufeldts Zwergflusskrebs, auch wenn insbesondere Schnecken mit Sicherheit gefressen werden. Hier sollte man Arten wählen, die sich im Aquarium gut vermehren.

Im Flusskrebsaquarium müssen mehr Verstecke als Krebse vorhanden sein (mindestens 2 pro Krebs) und Struktur durch Wurzeln o. ä., sodass die Krebse Deckung finden. Cambarellus shufeldtii ist kein Schwimmer, Klettermöglichkeiten sind daher wichtiger als Freiwasser.

Als Bodengrund ist mittelgrober Aquarienkies geeignet. Ein Aquarium mit Cambarellus shufeldtii braucht nicht unbedingt Aquarienpflanzen. Dieser Zwergflusskrebs geht kaum an das Grün und passt daher auch in ein gut bepflanzten Becken.

Das Licht spielt für die Haltung von Cambarellus shufeldtii keine wichtige Rolle. Die Krebse mögen es allerdings nicht ganz so hell.

Systematik
Familie Flusskrebse - Cambaridae
Gattung Cambarellus
Art Shufeldts Zwergflusskrebs

Wissenschaftlicher Name
Cambarellus shufeldtii Faxon, 1884

Herkunft
USA_South-States
USA: Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama, Kentucky, Arkansas, Tennessee, Missouri und Illinois

Wichtig: Keine nicht bei uns heimischen Krebse in den Gartenteich oder gar in natürliche Gewässer setzen! Diese Krebse können heimische Arten verdrängen und ihre Populationen durch die Übertragung gefährlicher Krankheiten wie der Krebspest schwer schädigen. Diese Schäden sind kaum wieder gutzumachen!

Nachzucht / Vermehrung
Voraussetzungen Gut eingefahrenes Aquarium mit Mulm / Laub
Geschlechter-
Unterscheidung
Bei Männchen sind das 1. und 2. Schwimmbeinpaar zu Gonopoden umgebildet, die wie ein liegendes V nach vorne zwischen die Schreitbeine ragen.  Die Weibchen haben Gonoporen (Geschlechtsöffnungen) zwischen dem 2. und 3. Schreitbeinpaar und eine Vertiefung (Annulus ventralis) zwischen dem 4. und 5. Nur Krebse in der sexuell aktiven Form I sind fortpflanzungsfähig.
Tragzeit ca. 4 Wochen (u.a. temperaturabhängig)
Jungtierrate variiert nach Weibchengröße.. ca. 10-30 Stk.

Cambarellus shufeldtii ist ziemlich einfach zu züchten. Bei guten Bedingungen vermehren sich die Tiere praktisch von selbst. Bei der Begattung geht das sexuell aktive Männchen der Form I rabiat vor: Es packt das Weibchen an den Scheren und dreht es auf den Rücken. Dabei übergibt das Männchen seinen Spermatophor (Spermienpaket). Das Weibchen presst die Eier nicht unbedingt sofort nach der Begattung aus, sondern speichert den Samen zunächst im Annulus ventralis.

Die Tragezeit beträgt in Abhängigkeit von der Wassertemperatur bei Cambarellus shufeldtii ungefähr 4 Wochen. Wenn die Jungkrebse geschlüpft sind, bleiben die nur 2-3 mm kleinen Krebsbabys noch ein paar Tage unter dem Schwanz der Mutter und durchlaufen die letzten Entwicklungsstadien. Danach begeben sie sich auf immer größere Erkundungstouren.

Ein Wurf bei Cambarellus shufeldtii bringt zwischen 10 und 30 Jungtiere hervor. Ihr erhöhter Bedarf an Proteinen und Mineralien führt zum einen zu Kannibalismus und zum anderen bei einem Mineralmangel zu Häutungsschwierigkeiten und dadurch oft auch zum Tod. Will man den Anteil der überlebenden Jungtiere optimieren, sollte man also auf eine ausreichende Eiweiß- und Mineralstoffzufuhr achten. Entsprechend müssen der Umfang und die Häufigkeit des Wasserwechsels nach oben angepasst werden.

Da auch die Alttiere den Jungkrebsen nachstellen können, sind die Kleinen in einem separaten Aufzuchtbecken sicherlich am besten aufgehoben. Hier sollte man ihnen beispielsweise mit Sinterglasröllchen (z.B. Siporax) und natürlich mit einer ordentlichen Laubschicht Verstecke zur Verfügung stellen.

 

Autor(en)

Katja Redemann

Co-Autor(en)

Ulli Bauer

Quelle

Dähne Verlag: Wirbellose (Chris Lukhaup / Reinhard Pekny)