Beschreibung
Die Tellerschnecke Anisus sp. ist eine sehr kleine Wasserschnecke. Tellerschnecken gehören zu den Planorbidae, also zu den Posthornschnecken. Damit gehört sie ebenso wie die Zerbrechliche Mützenschnecke zur Verwandtschaft der in der Aquaristik bekannten und beliebten Kleinen Posthornschnecke. Anisus sp. leben paläarktisch auf der Nordhalbkugel in Sümpfen, Teichen und in temporären Gewässern.
Die Gehäuseform der Tellerschnecke ist recht flach. Hin und wieder wird Anisus sp. daher für eine junge Posthornschnecke gehalten - diese haben jedoch ein hinten auffallend abgeplattetes, senkrecht stehendes Haus, während das fast kreisrunde Häuschen der Tellerschnecke liegt.
Die Häuschen von Schnecken der Gattung Anisus werden in der Natur bis 10 mm im Durchmesser, im Aquarium bleiben sie mit ca. 2-3 mm deutlich darunter. Die Gehäuse dieser Lungenschnecken sind nahezu vollkommen durchsichtig, manchmal etwas bräunlich. Man kann den Körper und die Organe sehr gut darin erkennen - wenn man sich mit einer Lupe bewaffnet.
Die Tellerschnecke ist unproblematisch im Aquarium. Zwar empfinden manche sie als störend, aber alles in allem erfüllt diese kleine Wasserschnecke nur ihre Aufgabe im biologischen System - die der Resteverwertung. nur ihre Rolle im Biotop - wobei sie den anderen Bewohnern definitiv nicht schadet. Häufig bemerkt man sie nur durch Zufall, wenn sie an der Aquarienscheibe sitzt.
Gesamthärte | 5 - 30 °dGh |
Karbonathärte | 3-20°dKh |
pH - Wert | 7,0 - 8,5 |
Temperatur | 4-25 °C |
für Anfänger geeignet | ja |
Aquariumgröße | ab 5 l |
Verhalten | sehr friedlich |
Schwierigkeit | einfach |
Allgemein | Spezielles Schneckenfutter, Futterreste, Biofilme und Algenbeläge, Detritus, braunes Herbstlaub und getrocknetes grünes Laub, Mineralfutter, Sepiaschale, poröser Kalkstein, hin und wieder auch etwas Frostfutter oder gefriergetrocknetes Futter wie Artemia, Mückenlarven, Cyclops, Wasserflöhe etc. (sparsam), Mulm |
Anisus sp. fressen Detritus, Futterreste sowie kleinste Algen und Mikroorganismen, also Aufwuchs und Biofilme. An Pflanzen geht sie nicht.
Ist im Aquarium viel Futter für die Tellerschnecke vorhanden, kann sie sich gut vermehren. Mit einer explosionsartigen Vermehrung ist jedoch insbesondere in Aquarien mit größeren Posthornschnecken nicht zu rechnen, da Anisus sp. eine wenig durchsetzungsfähige Schnecke ist.
Zahlen, Daten, Fakten | |
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Größe | Gehäusedurchmesser bis ca. 3 mm |
Alter | 1-2 Jahre |
Vergesellschaftung | Mit Fischen, die den Schnecken nicht nachstellen, mit Fächergarnelen, mit Muscheln |
Es ist schwierig, diese wirklich sehr kleinen Wasserschnecken vollkommen aus dem Aquarium abzusammeln, weil man eigentlich niemals wirklich alle findet. Die gute Nachricht allerdings: Man braucht sie gar nicht zu verbannen, weil sie im Aquarium keinen Schaden anrichten!
Hin und wieder wird der Einsatz von Raubschnecken gegen Tellerschnecken empfohlen - allerdings können Raubschnecken Anisus sp. gar nicht wirklich fressen, weil sie ihren Saugrüssel gar nicht in das kleine Gehäuse stecken können, er passt vom Durchmesser nicht hinein. Auch andere Aquarientiere finden die Tellerschnecke als Futtertier wenig attraktiv, weil sie eben so klein ist.
Durch ein deutlich geringeres Futterangebot lässt sich die Population der Tellerschnecke im Zaum halten - allerdings ist auch dies etwas schwieriger, weil sich Anisus sp. mehr oder weniger ausschließlich von Biofilmen ernähren kann, die im Aquarium überall vorkommen. Garnelen und andere, durchsetzungsfähige Schnecken sind starke Nahrungskonkurrenten der kleinen Tellerschnecke und sorgen in der Regel schnell dafür, dass sie aus dem Aquarium verschwindet.
Systematik | |
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Familie | Tellerschnecken - Planorbidae |
Gattung | Anisus |
Art | Tellerschnecke |
Wissenschaftlicher Name |
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Anisus sp. Studer, 1820 |
Herkunft |
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gesamte Nordhalbkugel unterhalb des Polarkreises |
Anisus sp. leben auf der gesamten Nordhalbkugel unterhalb der Arktis in Sumpfgebieten, flachen Teichen und auch in temporären Gewässern. Die Arten sind mit bloßem Auge schwer auseinanderzuhalten.
Üblicherweise bekommt man Tellerschnecken in Form von Gelegen auf Pflanzen oder in Form von Schnecken, die auf Pflanzen oder Dekorationsgegenständen aus bereits mit Tellerschnecken besiedelten Aquarien sitzen.
Voraussetzung | Bei ausreichend Futter vermehren sich Tellerschnecken relativ gut im Aquarium. |
Fortpflanzung | Aus den Eiern schlüpfen fertig entwickelte Jungschnecken, die im Süßwasser überleben |
Dauer bis zum Schlupf | abhängig von der Wassertemperatur ca. 1-2 Wochen |
Gelegegröße | ca. 10-15 Eier |
Zyklus | ca. alle 1-3 Wochen |
Wie alle Tellerschnecken ist auch Anisus zwittrig. Die Weibchen legen sehr kleine, sehr flache und runde, nur wenige Eier umfassende Gelege, aus denen nach wenigen Tagen die kleinen Jungschnecken schlüpfen.
Autor(en)
Ulli Bauer
Fotos: Tamara Stamm