Geschlechtsbestimmung bei Garnelen

Aus züchterischen Gründen ist es oft nicht ganz uninteressant zu wissen, welche Garnele ein Männchen oder ein Weibchen ist. Nur dann könnt ihr eure Garnelen gezielt verpaaren. Auch bei einem Vermehrungsstopp im Garnelenaquarium ist es interessant zu wissen, ob überhaupt beide Geschlechter in der Gruppe von Zwerggarnelen vorhanden sind.

Einige dieser Merkmale gelten für alle Zwerggarnelen, andere dagegen sind spezifisch für Neocaridina.

Insgesamt bitte nicht vergessen: Manchmal muss man alle folgenden Faktoren zusammen betrachten, jedes Tier ist einzigartig und nicht immer passen feste Muster zur Natur!

1 Farbe und Farbintensität

Bei vielen Neocaridina-Stämmen sind die Weibchen deutlich besser gefärbt als die Männchen. Dennoch ist die Farbintensität kein sicheres Bestimmungsmerkmal, da es in gut selektierten Stämmen auch eher ordentlich deckend gefärbte Männchen gibt (siehe das Orange Sakura-Paar links), und durch natürliche Streuung kommt es auch immer mal wieder zu blasseren Garnelen-Damen.

Bei Bienengarnelen ist beispielsweise der Farbunterschied zwischen den Geschlechtern kaum noch vorhanden, bei Tigergarnelen und vielen anderen Caridina-Arten und -Hybriden sieht man ebenso wie bei Paracaridina farblich überhaupt keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Bei Amanogarnelen dagegen haben die Weibchen ein Strichmuster, während die Männchen ein Punktmuster aufweisen.

2 Größe

Auch die Grösse der Garnele heranzuziehen ist schwierig, denn meist gibt es im Stamm Jungtiere. Grundsätzlich sind adulte Garnelen-Damen etwas grösser als adulte Garnelen-Herren, aber die Unterscheidung zwischen Jungtier und adultem Tier ist manchmal auch nicht ohne.

3 Die Tigerschaufel

Die sogenannte Tigerschaufel (die übrigens nicht nur bei Tigergarnelen auftritt) wird gern als sicheres Geschlechtsmerkmal bei Garnelen genannt.

Bei der Tigerschaufel handelt es sich um das verbreiterte zweite Abdominalsegment (siehe die Green Jade unten), das nur die Weibchen haben. Der Begriff geht auf eine Arbeit von Lisa Klotz zurück, die das Merkmal im Rahmen ihrer Fachbereichsarbeit Biologie und Umweltkunde behandelte.

Soweit, so gut - aber nicht bei allen Farbschlägen ist eine Tigerschaufel ohne weiters erkennbar: je transparenter, desto eher nicht, aber auch in anderen Garnelenstämmen können manche Tiere ohne Schaufel trotzdem weiblich sein.

Das heisst: Ist eine Tigerschaufel da, handelt es sich sicher um ein Weibchen, wenn nicht - ist man genau so schlau wie vorher.

4 Eier und der Eifleck

Das einfachste Bestimmungsmerkmal für weibliche Garnelen ist das Vorhandensein von Eiern, entweder im Eifleck hinter dem Kopfpanzer, wie bei der Blue Jelly unten im Bild links, oder an den Schwimmbeinen zum Austragen, wie bei der Blue Bee rechts.

Natürlich tragen Garnelen-Weibchen hin und wieder keine Eier, zum Beispiel, weil sie Winterpause machen oder die Populationsgrenze das Futterangebot übersteigt, oder sie sind so deckend gefärbt, dass man die Eier schlicht nicht sieht.

5 Form der Schwimmbeine

Ein super Unterscheidungsmerkmal ist die Form der Schwimmbeine - sehr deutlich sieht man diese bei Neocaridina. Während beim Weibchen vorne und hinten die Körperansätze eher weich in der Form sind, bildet sich beim Männchen eine richtige kleine Spitze am Carapax- Ansatz.

Auch bilden die Garnelen-Jungs keine Rundung nach aussen, sie haben keine Bauchtaschen. Müssen sie auch nicht, denn Eier müssen nicht reinpassen, und mit ihrer aquadynamischen Form können sie beim Paarungsschwimmen so richtig Gas geben.

 

Autor(en)

Sarah Lang

Fotos: Sarah Lang

Quelle

Lisa Klotz: Das Merkmal „Tigerschaufel“ bei zwei chinesischen Süßwassergarnelenarten - eine morphometrische Analyse; Fachbereichsarbeit aus Biologie und Umweltkunde, vorgelegt zur Reifeprüfung 2012 am Privaten Oberstufenrealgymnasium St. Karl Volders

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