Zucht des Erbsenkugelfisches Carinatetraodon travancoricus

1 Zuchtgruppe

Eine Zuchtgruppe beim Erbsenkugelfisch Carinotetraodon travancoricus besteht idealerweise aus mindestens 10-16 Tieren, wobei es durchaus mehr Männchen als Weibchen sein dürfen.

1.1 Geschlechterunterscheidung

Im Netz findet man oft die Beschreibung, dass man Zwergkugelfisch-Männchen an ihrem gelben Bauch und einem dunklen Aalstrich auf dem Bauch erkennen kann. Nicht bei allen Männchen färbt sich nach meiner Erfahrung der Bauch komplett, der Aalstrich kann erst sehr spät erscheinen und auch nicht bei allen Exemplaren.

Man kann die Geschlechter aber viel einfacher unterscheiden: Die Zeichnung der Männchen besteht im hinteren Drittel nicht aus einzelnen Flecken, diese sind zu Streifen zusammengezogen. In Balzstimmung färben sich die hellen Stellen bei den Männchen leuchtend orange, bei älteren Männchen tritt der Aalstrich deutlicher hervor.

Carinotetraodon-Männchen mit den an der Schwanzwurzel zu Streifen zusammengewachsenen Flecken und in orangener Balzfärbung

Die Weibchen des Zwergkugelfisches sind eher leopardenförmig gefleckt, mit relativ einzeln stehenden, von einander abgegrenzten Flecken, die sich zur Schwanzwurzel hin nur selten verbinden.

Carinoteraodon-Weibchen mit deutlich einzeln stehenden Flecken.

2 Das Haltungsbecken

2.1 Einrichtung und Größe

Beckeneinrichtung mit Ablaichbehälter

Für eine Gruppe von 10 bis 16 Tieren benötigt man mindestens ein 60 x 30 x 30 Becken. Besser wäre sogar 80 x 40 Grundfläche. Ich selbst halte die Tiere auf 50 x 50 x 30 cm, was auch wunderbar funktioniert. Das Aquarium sollte gut und dicht bepflanzt sein. Das bringt die Gruppe dazu, nicht zu ängstlich zu sein. Zum Ablaichen dient eine Schale mit einem größeren, eingelegten Stein und einer Moosmatte darüber, in der die Erbsen verschwinden können.

2.2 Wasserwerte

Das Wasser sollte weich (dGH 0-6°) und warm (ca. 26° C) sein. Der pH-Wert sollte sich um 7 bewegen. Eine HMF-Filterung ist sehr von Vorteil, wobei ein Säckchen mit Torf hinter der Filtermatte noch mehr zum Wohlbefinden beiträgt. Ich benutze nur Eck-HMF in meinen Zuchtbecken, mit einer Mattenstärke von 5 cm und einer mittleren Porenweite (20 ppi).

2.3 Wasserwechsel

Wasserwechsel wird bei mir wöchentlich mit nicht zu kaltem, vollentsalztem Wasser gemacht. Dabei achte ich auch darauf, nicht direkt am Laichbehälter abzusaugen, weil die Erbsen ab und zu auch außen am Behälter laichen und man leicht kleine Erbsen mit einsaugen könnte.

3 Fütterung

Die adulten Tiere sollten täglich gefüttert werden. Ich füttere bevorzugt und täglich angereicherte Artemia, aber alle zwei Tage bekommen die Tiere auch weiße, rote oder schwarze Mückenlarven, Tubifex, Mikrofex, Wasserflöhe und Copepoden. Die Tiere sollten durchgängig gut rundlich sein. Keine Panik, die werden nicht zu dick, aber sie brauchen als Dauerlaicher ein gutes Polster.

4 Die Paarung

Laichschale

Bei der Paarung drücken sich mehrere Männchen an ein Weibchen und drängen sie in Richtung Laichbehälter. Die Kugelfische verschwinden dann im Moos und dort laicht das Weibchen, während es von mehreren Männchen begattet wird.

5 Zucht im Haltungsbecken

Wenn man die Eier nicht entnimmt, kommen auch immer mal wieder vereinzelt Jungtiere im Haltungsbecken hoch. Allerdings sehr wenige, weil sie dort einfach nicht ausreichend Futter finden. Für die Erhaltungszucht sollte es allerdings genügen.

6 Zucht im Aufzuchtbecken

Aufzuchtbecken

Das Aufzuchtbecken sollte ebenfalls sehr weiches Wasser enthalten und ein wenig Torf hinter dem Filter haben. Etwas Mulm auf dem Boden und einige Steine, damit die Kleinen Deckung finden.

6.1 Laichentnahme

Entnommene Eier in unterschiedlichen Entwicklungsstadien

Ich nehme wöchentlich die Laichbehälter (ich habe zwei im Becken) aus dem Aquarium, indem ich diese mit dem Wasser in einen größeren Behälter stelle. Dort entnehme ich vorsichtig das Moos und spüle den Stein gründlich im entnommenen Wasser ab.

Das Moos lege ich in den größeren Behälter, gieße das Wasser aus dem Laichbehälter dazu und noch etwas frisches Wasser, so dass ich das Moos gut ausschwenken kann.

Die Eier der Erbsen sind sehr glatt und wachsartig, so dass sie nicht haften. Sie liegen nun alle in dem größeren Behälter. Ich sauge die Eier mit einer Plastikpipette aus dem Behälter und gebe diese in ein Küchensiebchen aus Plastik, welches auf der Oberfläche des Aufzuchtbeckens schwimmt.

6.2 Entwicklung und Schlupf

Frisch geschlüpfte Erbsenkugelfische mit Dottersack

Die Eier entwickeln sich sehr schnell. Innerhalb von 4-5 Tagen schlüpfen die kleinen Erbsen, liegen dann aber noch 1-2 Tage relativ bewegungslos herum. Sie sind dann ca. 2 mm lang. Ich belasse die Schlüpflinge immer so lange in dem Sieb, bis sie nicht mehr wie ein wildgewordener Propeller im Kreis schwimmen. Danach werden sie entlassen.

Erbsenkugelfische 24 Stunden nach dem Schlupf

6.3 Aufzucht

Erbsenjungtier, 1 Woche alt und ca. 3 mm "groß"

Sobald die ersten Eier da sind, sollte man einige Krümel Protogen ins Becken geben. Bis die Kleinen geschlüpft sind, haben sich daraus genügend Infusorien entwickelt, um als Erstnahrung zu fungieren.

Ich reiche dann alle 2 Tage ein paar Krümel Protogen nach und tropfe täglich zweimal etwas Selco S. presso (Anreicherung) ins Wasser. Außerdem gebe ich täglich zweimal ca. 25 ml Rettichtierchen ins Wasser. Damit ist sicher gestellt, dass die unglaublich winzigen Erbsenfrischlinge ausreichend Futter finden.

Die Kleinen benötigen ca. 2,5 Wochen dieses Erstfutter, bevor sie in der Lage sind, Artemia-Nauplien zu fressen. Auch diese sollten möglichst angereichert sein, weil sich die kleinen Erbsen dann weitaus besser entwickeln.

6.4 Beckenpflege

Natürlich muss man auch bei den Jungtieren regelmäßig Wasser wechseln. Auch hier empfiehlt es sich, entweder einen HMF alias Hamburger Mattenfilter zu installieren, oder aber über das Schlauchende einen Würfel aus Filtermatte mit sehr feinen Poren zu ziehen. Dann entnimmt man max. 50% des Wassers und füllt dies vorsichtig wieder auf, ohne große Wellen im Becken zu erzeugen. Das frische Wasser sollte temperiert sein.

6.5 Weitere Entwicklung und Umsetzen

Jungtiere nach ca. 6 Wochen, 1 cm groß

Die Jungtiere sind nach ca.6 Wochen soweit, umgesetzt zu werden. Sie sind dann ungefähr 1 cm groß und in der Lage, den ausgewachsenen Tieren Paroli zu bieten, was sie dann auch oft und gern tun. Sobald ihnen eins der Alttiere zu nahe kommt, gehen sie in Angriffsposition und verjagen den Alten. Die gehen komischerweise auch immer sofort.

Ansonsten halten sich die Winzlinge meist irgendwo im Dickicht auf.

 

Autor(en)

Jutta Bauer

Fotos: Jutta Bauer, Video: Jutta Bauer

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