Garnelen sind nicht die langlebigsten Aquarienbewohner, aber auch hier gibt es vor allem zwischen den unterschiedlichen Gattungen Unterschiede, die wir betrachten möchten.
1 Lebenserwartung wechselwarmer Tiere
Grundsätzlich liegt bei allen wechselwarmen Tieren die Lebenserwartung in hohem Maße an der Umgebungstemperatur, so auch bei Süßwasser-Garnelen. Je wärmer es ist, desto schneller läuft ihr Stoffwechsel, desto kürzer sind die Häutungsintervalle, desto kürzer ist auch die Entwicklungsdauer der Eier bei den Weibchen, desto stärker verkürzt sich aber auch die gesamte Lebenserwartung der Tiere. Bei hohen Temperaturen leben sie einfach "schneller".
Deshalb lassen sich keine zu 100% zuverlässigen Aussagen über die Lebensdauer von Zwerggarnelen treffen, weil einfach zu viel von den äußeren Umständen abhängt, die angegebene Lebenserwartung kann also immer nur ein Durchschnittswert sein.
2 Lebenserwartung von Zwerggarnelen
Zwerggarnelen wie Neocaridina davidi oder N. palmata, Bienengarnelen (Caridina logemanni), Tigergarnelen (Caridina mariae), Caridina cantonensis (Aura Blue, Tangerine Tiger und so weiter), die Zebragarnele Caridina babaulti "Stripes" und die anderen gängigen Zwerggarnelenarten im Aquarium werden im Durchschnitt nur ungefähr 18-36 Monate alt.
3 Lebenserwartung von Amanogarnelen
Amanogarnelen (Caridina multidentata) können ein deutlich höheres Lebensalter erreichen, hier wird von 8-10 Jahren berichtet, in Ausnahmefällen können die Tiere sogar 12 Jahre und älter werden.
4 Lebenserwartung von Fächergarnelen
Bei Wildfängen lässt sich zur Lebenserwartung zuverlässig nicht viel sagen, weil man nicht weiß, wie alt die Tiere beim Fang waren. Die wenigen Nachzuchten, die es in der Aquaristik gibt, legen jedoch nahe, dass die Tiere mehrere Jahre alt werden können. Die Welt-Erstnachzucht der Gabun-Fächergarnele ist mittlerweile sechs Jahre alt (2018) und 10-12 cm groß, also noch längst nicht ausgewachsen.
5 Lebenserwartung von Großarmgarnelen
Auch hier besteht teilweise das Problem mit den Wildfängen. Nachzuchten wurden im Aquarium bis zu drei und vier Jahre alt, abhängig von der genauen Art.
6 Alte Garnelen
Dass eine Garnele alt wird, erkennt man zunächst an der Größe - je älter, desto öfter hat sie sich gehäutet und desto größer ist sie schon.
Außerdem werden die Intervalle zwischen den Häutungen länger. Eventuell wachsen sogar Algen auf dem Panzer, der schon längere Zeit nicht mehr abgestreift und erneuert wurde. Nach der Häutung ist eine alte Garnele nicht wesentlich größer als vorher, sie wächst nicht mehr so stark.
Die Paarungsbereitschaft ist eventuell nicht mehr ganz so hoch, auch wenn alte, große Garnelenweibchen durchaus auch noch Eier tragen können.
Rote Neocaridina davidi, hier insbesondere die Varianten Red Fire und Red Sakura, können mit zunehmendem Alter lilafarbene Schlieren aufweisen, die sich mit der Zeit noch verstärken.
Meist führt der enorm anstrengende Häutungsprozess schlussendlich zum Tod bei alten Garnelen.
Autor(en)
Ulli Bauer
Fotos: Garnelenhaus