Das Quarantänebecken

Ein Quarantänebecken kommt immer dann zum Einsatz, wenn wir Tiere separieren müssen - sei es, weil sie krank sind oder weil wir sie neu gekauft haben und eine Bakterienunverträglichkeit vermeiden wollen oder weil wir sicherstellen möchten, dass sie keine unerwünschten Mitbewohner wie Planarien, parasitische Algen oder Saugwürmer mitbringen. Eine Quarantäne ist nicht nur bei Garnelen sinnvoll, sondern gerade im Hinblick auf unerwünschte Mitbewohner auch bei Schnecken. Auch für die ersten Wochen, die importierte Krebse in ihrer neuen Heimat verbringen, ist ein solches Becken anzuraten.

Wie man eine solche Quarantäne durchführt, erfahrt ihr in unserem Artikel "Zwei fremde Stämme zusammengewöhnen".

1 Das Becken

Optimal ist natürlich ein kleines Aquarium wie zum Beispiel ein Dennerle Nano Cube für die Quarantäne geeignet. Erfahrungsgemäß ist es allerdings "gefährlich", so ein Quarantänebecken zu verwenden - nur allzuoft mutieren diese Nanobecken dann zu echten Aquarien, in denen dauerhaft Tiere gehalten werden. Das ist zwar an sich überhaupt nicht problematisch, wenn aber der geneigte Garneloholiker mit einem nicht so aquaristikaffinen Partner zusammen lebt, kann dies durchaus Reibungspunkte ergeben. NOCH ein Aquarium? Echt jetzt?

Eine Quarantäne lässt sich grundsätzlich in jedem Behälter durchführen, der groß genug ist (mindestens 10-20 Liter) und aus wasserneutralem Material besteht. Bei Eimern und Co. solltet ihr darauf achten, dass sie vorher nicht zum Putzen genutzt wurden, weil sich Putzmittelreste mit wirbellosen Aquarienbewohnern nicht vertragen. Da unsere Wirbellosen anders als Fische nicht über ein Seitenlinienorgan verfügen, haben sie auch mit zylindrischen Behältern keine Probleme.

2 Filter - ja oder nein?

Ein Filter ist nicht zwingend erforderlich. Hat man einen eingefahrenen Filter zur Verfügung, kann man ihn natürlich verwenden. In einem filterlosen Quarantänebecken sollte man täglich ca. 30-50% Wasser wechseln (mit angepasstem Wasser), um zu verhindern, dass sich Schadstoffe ansammeln.

3 Animpfen - ja oder nein?

Oft werden neue Aquarien angeimpft, das heißt, man bringt eine große Zahl nützlicher Bakterien ein, um die Filterleistung anzukurbeln und die Aquarienbiologie in Schwung zu bringen. Animpfen hat sich jedoch im Quarantänebecken als kontraproduktiv herausgestellt. Insbesondere Garnelen hatten eventuell Stress durch einen Transport, oder man muss kranke Tiere in Quarantäne stecken. Im Quarantäneaquarium sollten wir daher für möglichst keimarme Bedingungen sorgen, damit das ohnehin überlastete Immunsystem der Tiere nicht noch weiter unter Druck kommt.

4 Sauerstoffversorgung

In filterlosen Quarantänebecken haben sich ein Luftsprudler oder ein Oxydator zur Sauerstoffversorgung bewährt. Der Luftsprudler sollte relativ schwach eingestellt laufen und nicht das ganze Miniaquarium durchwirbeln.

5 Bodengrund - ja oder nein?

Ein Quarantänebecken sollte nicht mit Bodengrund ausgestattet werden. Wir möchten ja eventuell auftauchende Mitbewohner wie Planarien finden und das Becken auch weitgehend keimarm halten. Ohne Bodengrund ist das einfacher. Selbst Schnecken, die gerne buddeln, kommen zwei Wochen ohne Bodengrund aus, ohne zu leiden.

6 Pflanzen - ja oder nein?

Hinsichtlich der Übersichtlichkeit ist es am besten, auf Pflanzen im Separee zu verzichten - im grünen Dickicht können sich Plagegeister gut verstecken, und auch bei einer Quarantäne wegen einer Erkrankung sollten die Garnelen jederzeit gut sichtbar sein, damit man bei Problemen gegebenenfalls eingreifen kann.

7 Deko - ja oder nein?

Zu Gunsten der Übersichtlichkeit sollte man im Quarantänebecken auch auf Dekomaterialien verzichten. Bei Krebsen sollte man dennoch pro Tier eine Höhle anbieten. Garnelen wie Krebse freuen sich über ein braunes Herbstblatt, das neben einer Versteckmöglichkeit auch gleich noch als Futtervorrat dient.

7.1 Unterstützung bei Krankheiten

Hat man kranke Tiere separiert, kann man sie mit Heilmitteln aus der Natur unterstützen, zum Beispiel mit einem Stück eines Seemandelbaumblattes, einer Zimtstange oder etwas Seemandelbaumrinde. Achtung, nicht überdosieren!

7.1.1 Dosierungen

Die Faustregel lautet: 1 ganzes Seemandelbaumblatt auf 50 Liter, bei kleineren Quarantänebecken wird entsprechend geteilt. 1 Stück Seemandelbaumrinde reicht zur Behandlung in 50 Litern Aquarienwasser, auch hier sollte für kleinere Aquarien entsprechend nur ein Teil verwendet werden. Eine Zimtstange wird auf 50 Liter gegeben oder entsprechend zerkleinert. Zimtstange, Seemandelbaumblätter oder Seemandelbaumrinde sollten nach drei Wochen ersetzt werden, weil ihre Wirkung dann stark nachlässt.

8 Füttern im Quarantänebecken

In der Quarantäne wird nur wenig gefüttert, gerade so viel, wie die Tiere innerhalb einiger Minuten aufnehmen. In der Regel sind Quarantänebecken nicht groß, nicht gut eingefahren und häufig laufen sie filterlos, daher ist die Aquarienbiologie häufig nicht sonderlich stabil und sollte nicht durch riesige Mengen an Futter zusätzlich belastet werden.

9 Wasserwechsel im Quarantänebecken

Idealerweise nimmt man im filterlosen Quarantänebecken täglich einen Wasserwechsel von ca. 30-50% vor. Wenn nötig, kann man (zum Beispiel bei Wassertrübungen, die auf eine Bakterienblüte hindeuten) natürlich auch mehr wechseln. Das Frischwasser wird dabei immer von den Werten und der Temperatur an das Wasser im Quarantänebecken angepasst, um die separierten Tiere möglichst wenig zu stressen. Hat man im Separee einen eingelaufenen Filter, reicht oft ein wöchentlicher Wasserwechsel aus - bei Problemen wird natürlich öfter gewechselt.

 

Autor(en)

Ulli Bauer